Mangelnde Intelligenz - sicherlich ist das bei einigen Männern in der langen Geschichte der WWE eine Eigenschaft, die nicht viel mit ihrem Gimmick zu tun hatte. An dieser Stelle gibt es eine Reihe namens "Galdiatoren der Moderne", in der aus dieser Eigenschaft resultierende Ereignisse schön aufbereitet nachgelesen werden können. Doch neben all diesen Real-Life-Idioten gibt es auch all jene, bei denen es einfach mit zum Wrestlingcharakter dazu gehörte, immer ein wenig weiter weg von der aktuellen Sekunde zu sein, als seine Mitstreiter.

Um die Frage nach dem Original klären zu können, muss natürlich zunächst geklärt werden, bei wem die Dummheit tatsächlich gespielt war und bei wem das Gimmick einfach nur gut zum tatsächlichen Charakter des Darstellers passte. Eine frühe, nicht unbedingt dumme, aber schon irgendwie verquere Persönlichkeit ist George "the Animal" Steele, was ihm Jahre nach dem Ende seiner aktiven Karriere noch einmal die zweifelhafte Ehre zuteil werden ließ, kurzzeitiger Mentor der Human Oddities zu werden - womit wir schon beim ersten Spin-Off des Dulli-Gimmicks in Stable-Form wären. Oberdulli der Fraktion dürfte wohl Golga gewesen sein. Ein vielversprechender Charakter, dessen Profil nie wirklich deutlich wurde. Er trug eine braune Maske und war großer Anhänger der Southpark-Figur Eric Cartman. Das spiegelte sich zum einen darin wieder, dass er ein T-Shirt mit selbiger Figur trug und außerdem darin, dass er Cartman höchstselbst auch immer als Stofffigur mit sich umhertrug. Der Charakter hatte Potential, wurde aber wie auch der Rest der Teammitglieder viel zu wenig beachtet.

Über zu wenig Beachtung konnte sich einer der traditionellsten Idioten im Wrestling Jahre zuvor nicht beschweren. Kamala war vielleicht auch nicht unbedingt dumm - aber er schien mit den kulturellen Einflüssen der ihm so fremden Welt irgendwie maßlos überfordert zu sein. So wollte es beispielsweise partout nicht in Kamala's Kopf, dass der Gegner auf dem Rücken liegen muss, damit man ihn covern kann. Irgendwie machte diese Trotteligkeit Kamala für mich immer sympathisch und ich hab nie verstanden, warum man nicht mehr aus ihm machte als eben jene Witzfigur, die nur aus zwei Gründen in die Geschichte des Wrestling eingeht: A. Wegen der Fehde gegen den Undertaker und B. weil er zu blöd war, seine Gegner richtig rum zu pinnen.

Ein absolutes Freudenfest der Unterhaltung schenkte man uns, als man den irrsinnigen Einfall hatte, einer Wrestlerin - oder auf mcmahonisch "Diva" - ein Gimmick zu verpassten. Und zwar ein Gimmick, das nicht aus Botox und/oder Silikon bestand. Als man den Maria-Charakter als Interviewerin debütieren ließ war sie nämlich weitaus mehr als all ihre Kolleginnen, deren Namen ich vollkommen zu Recht vergessen habe, die nur blöde Fragen stellten und dabei ihre Brüste in die Kamera pressten. Maria war ein Dummchen und schien weder etwas vom Wrestlingbusiness zu verstehen, noch zu kapieren was so um sie herum passierte. Daraus entstanden frische Interview-Segmente, die immer wieder für einen Lacher gut waren. Das Lachen verging allerdings allen, als Maria das Mikro gegen die Wrestlingstiefel tauschte - aber das ist eine andere Geschichte.

Bleibt eigentlich nur noch ein Mann offen, der wohl zweifelsohne als König der Idioten bezeichnet werden kann. Wäre ich ein Zyniker, würde ich nicht Eugene selber als diesen Mann bezeichnen, sondern denjenigen, der es verpasste, das Gimmick rechtzeitig zu stoppen. Da ich dem Zynismus aber so fern bin wie… Moment… Natürlich - der König der Idioten ist eben dieser Mann, der den Eugene-Charakter immer weiter und weiter laufen ließ und damit um ein Haar die Karriere von Nick Dinsmore zerstörte. Anfangs war Dinsmore in der Rolle von Eric Bischoff's geistig zurückgebliebenem Neffen nämlich eine absolute Offenbarung. Ausnahmslos alles drehte sich um Eugene und es gab Jahre zuvor nichts auch nur annähernd so erfrischendes wie das Kind im Manne, das schon immer Mal Wrestler werden wollte. Der erste Fehler war schließlich, Eugene viel zu früh in eine Fehde mit Triple H zu stecken und der zweite Fehler war, nicht aus dem ersten gelernt zu haben. Der Eugene-Charakter erstickte an sich selbst und so wurde aus einem Geniestreich Gimmickmüll par excellence.

Die Moral von der Geschichte ist, dass Dummköpfe dem Unterhaltungsfaktor absolut gut tun. Genauso gibt es aber wohl kaum eine weitere Kategorie von Gimmicks, deren Darsteller fast vollständig so meilenweit von Titelgold entfernt waren wie eben diese hier. Und jetzt kommt mir nicht mit Klempnern und Müllmännern...

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!