Neben den beiden berühmtesten Begleiterscheinungen im Professional Wrestling, dem Valet und dem Manager, zählt besonders der Bodyguard wohl zu den beliebtesten Figuren im Schatten des Stars. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Figur zum ständigen Anhängsel eines arroganten Heels, bei dem mehr als bei allen anderen Figuren der Regelbruch vorprogrammiert war.

Ob Diesel nun tatsächlich das Original ist, sei mal dahingestellt – sicherlich hat er das Bodyguard-Gimmick jedoch in seiner bestehenden Form entworfen, geprägt und etabliert. Kevin Nash schaffte es in der Rolle als Shawn Michaels’ Beschützer vom stillen Beisteher innerhalb eines Jahres zum World Champion, der die Liga fast ein ganzes weiteres Jahr lang trug. Von diesem Zeitpunkt an war Diesel das neue Referenzprodukt dieses Gimmicks und erfuhr – natürlich – beim immensen Erfolg seines Charakters gleich eine ganze Reihe an Nachahmern.

Direkt nach dem Split des Heartbreak Kid von Big Daddy Cool besorgte sich Michaels einen adäquaten Ersatz in Form von Sid Vicious, der dies ähnlich wie sein Vorgänger als Sprungbrett in den Main Event nutzen konnte. Dadurch, dass Vicious aber eine etablierte Größe im Business war, nahm man ihm die „zweite Reihe“-Rolle hinter Michaels eigentlich nie so wirklich ab. Rick Rude gab da wenige Jahre später schon wieder eine bessere Figur ab und war gleichzeitig Nummer 3 auf der Bodyguard-Verschleiß-Liste auf dem Konto des Heartbreak Kid. Allein vom Outfit her bewegte man sich mit Rude sehr viel näher am Klischee, zog ihm einen Anzug an und ließ ihn stets mit verschränkten Armen hinter seinem Schützling stehen – dadurch, dass diese Rolle aber aufgrund des gesundheitlichen Zustands Rudes von vornherein als Non-Wrestling-Charakter ausgelegt war, verlor sie natürlich im Vergleich zu seinen Vorgängern ein wenig an Intensität.

Shawn Michaels war aber nicht der Einzige, dem es zugestand, sich durch einen mächtigen Hintermann beschützen zu lassen. In den unterschiedlichsten Varianten präsentierte uns WWE über die Jahre Plagiate, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. HBK-Buddy Triple H bekam bspw. mit Chyna eine Frau an die Seite gestellt, die ihren männlichen Kollegen in Sachen „böser Blick“ in Nichts nachstand. Auch der aktuelle Michaels-Widersacher Chris Jericho startete einige Versuche während seiner Heel-Laufbahnen und reaktivierte für seine Zwecke hauptsächlich bekannte Namen, denen damit ein Push verschafft werden sollte. Jüngst trifft dies auf den eher blassen Auftritt von Lance Cade zu, zuvor bediente er sich einem schwerst belanglosen Curtis Hughes, der eigentlich nur cool war, als er dick war und gegen den Undertaker fehdete.

Wenn man nach Plagiaten des Ur-Duos Nash/Michaels forscht, fällt einem doch sehr schnell auf, dass sich bei fast allen Ergebnissen Parallelen zum Showstopper ergeben. Bei Y2J über die intensive 2008er Fehde, bei Triple H durch die dX – und beim aktuellsten und wohl dreistesten Produktraub steht mit Brian Kendrick ein Schüler des Heartbreak Kids auf der Schützlings-Seite. Bei ihm gehört der Bodyguard Ezekiel allerdings mehr zum Gimmick als bei all seinen Vorgängern, was ihm eine gewisse Sonderstellung in dieser illustren Piraterie zugestehen lässt.

Unterm Strich ergibt sich eine Liste vieler Kopien, die man vermutlich noch weiter aufdrüseln könnte – die aber eines ganz eindeutig zeigt: Das Bodyguard Gimmick funktioniert und ist absolut plagiatierbar. Man hatte bei Rude, Ezekiel, Hughes und Co. nie das Gefühl, einen zweiten Diesel vorgesetzt zu bekommen und das hebt den Gimmickklau in dieser Kategorie entschieden von den Mitstreitern in dieser Rubrik ab. Der Bodyguard – oft kopiert – und ausnahmsweise ist das auch gut so!

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!