Manche Gimmicks werden unglaublich oft kopiert, sind dafür von ihrer Charakterzeichnung aber oftmals flach und uninspiriert. Andere Gimmicks hingegen sind liebevoll designed und kreativ aufgebaut – sie zu kopieren ohne dabei einen Klon zu präsentieren ist nicht leicht und daher gibt es für diese Art Wrestlingcharakter dann meistens auch nur wenige tatsächliche Plagiatsversuche.

Ende der Neunziger zeichnete man einen solchen detailverliebten Charakter und ließ ihn zunächst über vielversprechende Promos in den Shows debütieren. Sein Name war Skip und er wurde dargestellt von Chris Candido. Er debütierte in den Promos neben seiner späteren Ehefrau Tammy Sytch, Gimmickname „Sunny“. Sie nannten sich „Body Donnas“ und waren Fitness-verrückte Sport-Fanatiker, die ihre Körper für das höchste Gut der Welt hielten und den Durchschnittsbürger für deren minderwertige Figur verspotteten.

Neben allen düsteren Charakteren und Psychos erfrischte dieser bunte Heel-Ansatz und verbunden mit dem enormen Unterhaltungstalent und dem überdurchschnittlichen Talents Candidos und natürlich der dekorativen Erscheinung Sunnys fruchtete das Gimmick der Body Donnas in bestechender Form. Natürlich waren sie hauptsächlich für die Midcard ausgelegt und genau dort funktionierten sie auch prächtig.

Schließlich entschied sich die Bookinghölle jedoch dazu, das toll laufende Gimmick weiter totzuschlachten. Sie schnitten Tom Pritchard die Haare ab, blondierten den verbliebenen Stummel, zogen ihm ein Skip-Outfit an und nannten ihn Zip. Eine 1-zu-1-Kopie des Ursprungs-Produkts, das fortan an dessen Seite im Tag Team auftrat. Dem nicht genug, wollte man in einem interessanten Angle auch den unterdurchschnittlich interessanten Rad Redford ins Team integrieren – kurze Zeit später trennte man sich jedoch von allen Akteuren und vergrub den Fitness-Guru vorerst in den Tiefen Hallen des WWE'schen Gimmickmausoleums.

Ja, und dort ruhte es viele Jahre. Nochmal ein kleiner Rückblick: Chris Candido und Tom Pritchard waren beide talentierte Männer, die sich speziell außerhalb von McMahon-Land bereits einen verdienten Namen im Business machen konnten und wurden erst durch die Gimmickpresse in die Comicschiene gemörstert. Wir lassen nun eine handvoll Jahre verstreichen und beaobachten eben diesen Ansatz vom ersten bis zum letzten Schritt erneut – was wir beobachten ist eine der vollständigsten Beispiele des China Sydroms überhaupt. Nach dem Ende der originalen ECW verpflichtete man Mitte des ersten Jahrzehnts des neuen Millenniums den als Super-Nova bekannten ex-Extremisten. Schon lange vor den Braden Walkers und Evan Bournes gab man bei WWE bekannten Gesichtern dümmliche Namen und taufte Nova um in „Simon Dean“, angeblich als Seitenhieb auf den als Dean Simon geborenen Dean Malenko. Eingeführt wurde Simon Dean in Einspielern, in denen er seine Fitness anpries und die Methode zur Erreichung eines solchen Traumkörpers als „Simon System“ vorstellte. Er war ein genaues Abbild des Skip-Charakters und eine fast ebenbürtige Verschwendung von Talent.

Die Rolle von Redford und Zip nahmen das Team The Gymini an, das aufgrund des enormen aber begründeten Desinteresses des Publikums jedoch schnell wieder von der Bildfläche verschwand. Genau wie Simon Dean kurze Zeit später wieder Geschichte war und somit seine Karriere als wohl talentiertester Jobber des Kaders bei WWE beenden durfte. Am Ende waren die Gimmicks im Original wie auch in der Kopie sehr gut – haben ihre Darsteller in beiden Fällen aber bloß aufgehalten.

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!