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Es war 1994, es war Weihnachten und es war eine der schwärzesten Momente im 90er-Jahre-Gimmickwrestling, denn mit einer einzigen dämlichen Aktion, dem falschen Geschenk für den falschen Mann, zerstörte man bei der WWF eine seiner mit Abstand besten Kreationen. Die Rede ist von Doink the Clown, dem wohl genialsten Heelcharakter seiner Zeit, den man von Santa Clause persönlich zum Face turnen ließ, indem ein Mini-Doink namens Dink aus einem Geschenk hüpfte. Für Doink bedeutete dies nichts anderes, als hätte man seinem Charakter einen Strick geschenkt, denn seitdem ging es stetig bergab und er wurde zu dem, was ihn zuvor so auszeichnete, nicht zu sein: ein Clown.
Dink, das Mini-Me war der Virus, der den etablierten Heel zur Witzfigur transformierte. Aus unerfindlichen Gründen fuhr man damals so sehr auf die Idee ab, dass es das dynamische Duo sogar auf eine WrestleMania Card schaffte und das auch noch gegen einen Mann, der die Show im Folgejahr headlinen sollte. Dem nicht genug man erkrankte noch während der Kreation des Originals am China-Syndrom und legte mit Pink und Wink gleich im selben Atemzug zwei Plagiate nach, so dass sich um den Herrscherclown nunmehr drei Schrumpfköpfe tollten. Und auch das war noch nicht das Ende denn vor der Survivor Series 1995 kam man dann auch noch auf die schreckliche Idee, die Schrumpfklone zum Inhalt einer Fehde zwischen Doink und Jerry Lawler zu machen. Prompt kopierte man sich selber und präsentierte drei Mini-Könige an der Seite Lawlers. Erstmals in der Geschichte des chinesischen Plagiatismus trat im finalen Showdown das Original gemeinsam mit zwei Plagiaten gegen eine dreiköpfige Heerschar von Plagiaten an.
Belangloser war ein Elimination-Match bei der Survivor Series selten und da gab es beileibe einige sehr belanglose Beispiele. Zumindest nahm man das Ende der Fehde auch zum Anlass, die Zwergenklon-Produktion einzustellen und nahm die Kleinwüchsigen aus dem Programm. Fortan schien man aus den Fehlern gelernt zu haben und setzte die „Mini’s“ nur noch in Comedysegmenten ein, bei denen ihre großen Spiegelbilder veralbert werden sollten. Zwei gescheiterte Versuche, das Mini-Wrestling bei WWE zu etablieren sind so dermaßen in die Hose gegangen, dass sie eine genauere Erwähnung eigentlich nicht einmal wert sind.
Die Jahre strichen dahin. Um genau zu sein 12 ab dem Zeitpunkt der originalen Gimmickkreation. Der findige Mathematiker hat das Rätsel entschlüsselt und steht gemeinsam mit dem Erzähler im Jahr 2006 dem schwarzen Jahr des Fit Finlay, der es Doink nachmachte und sein Gimmick zerstören ließ durch einen kleinen aber gemeinen Sidekick. Anfänglich war der Little Bastard nur ein spaßiger Running Gag, der in gut getimeten Auftritten und einer unberechenbaren Darstellung seinem Mentor immer mal wieder zum Sieg verhalf. Typisch für WWE, begann man wenige Wochen später aber bereits mit der Verniedlichung des Zwergen. Er bekam einen Namen, er bekam den Cruiserweight Title, er bekam eine große Storyline mit Vince McMahon und trat schließlich sogar gegen einen ehemaligen World Champion in einem Singles-Match bei einem Big-4-PPV an. Hornswoggle gegen den Great Khali die Rückkehr von Finlay an „Hornys“ Seite, die den Startschuss des Untergangs für den einst so harten Iren bedeutete.
Zwar vollzog man das Doink/Lawler-Szenario nicht 1-zu-1, man setzte dem ganzen aber trotzdem die Krone auf, indem man Finlay und Hornswoggle in eine Fehde mit dem Boogeyman verstrickte und… wen an der Seite des Letztgenannten debütieren ließ? Na klar den Little Boogeyman. Das Triple der zerstörten Charaktere war nach Doink und Finlay somit perfekt und der Glaube an den Willen und die Lernfähigkeit zur Besserung gänzlich verflogen.
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