[Deacon Batista]
Der Rostersplit brachte eine Menge Spaß in die Reihen von World Wrestling Entertainment. Der initiale Rostersplit war eine witzige Geschichte, bei der niemand an den Erfolg einer solchen Maßnahme glauben konnte. Einer der irrwitzigen Schachzüge dieser Zeit war, eines der unterhaltsamsten Teams dieser Zeit, die Dudley Boyz, zu splitten. Bubba Ray blieb bei RAW und D-Von sollte fortan nur noch zwischen blauen Seilen kämpfen. Während Bubba weiterhin ein Dudley sein durfte und dabei von seinem Bruder Spike unterstützt wurde, verpasste man D-Von ein eigenes neues Gimmick. Schwarzer Anzug, weißer Kragen, Reverent D-Von war geboren. Das war dumm, das war alles sehr sehr dumm. Nicht nur der Split an sich, sondern auch dass man versuchte den ehemaligen Dudley als Pfarrer zu verkaufen. Ihm an die Seite stellte man ein dümmliches religiöses Monster, einen Diakon. Sein Name war Deacon Batista und diejenigen die Dave Bautista nur als Mitglied der Evolution und World Champion kennen, ahnen bereits schreckliches. Deacon Batista, D-Von’s Protegé war niemand geringerer als der mehrfache World Heavyweight Champion Batista im Gimmick eines Gefolgsmannes des bescheuerten Reverent D’Vons. Witzig an diesem Charakter ist lediglich die Tatsache, dass er in seinem Debut einen jungen unbedeutenden Face namens Randy Orton besiegte.

Nur wenige Woche nach seinem Debut attackierte Deacon Batista seinen Meister und fehdete kurze Zeit gegen diesen. D-Von kehrte zu Bubba zurück und tauschte den Pfarrerdress wieder gegen Batikshirt und Latzhose – mit Batista begann im RAW-Roster die „Genetic Revolution“ und eine großartige Erfolgsstory. Entgegen seines Charakters in den TV-Shows soll Batista im wirklichen Leben ja ein sehr höflicher und gesättigter Mensch sein – man sollte ihn vermutlich jedoch nicht auf die Probe stellen und auf seinen Start bei World Wrestling Entertainment als „Deacon Batista“ ansprechen.

[Dicks, The]
Das Jahr 2005 war kein gutes Jahr für World Wrestling Entertainment in Sachen Tag Teams. Im Gegensatz zu anderen schlechten Tag-Team-Jahren mangelte es 2005 weniger an der Masse der Teams, als vielmehr an der Klasse. Einige Beispiele lassen sich hier im Gimmickmüll nachlesen, um eines der wohl besten Beispiele geht es jetzt. Die Dicks. Übersetzt könnte das nur zwei Bedeutungen haben: „Die Schnüffler“ oder „Die Schwänze“. Bei WWE umging man eine Antwort auf diesen Teekesselchen, indem man den Namen des Teams durch den Nachnamen der Protagonisten erklärte. So wurden aus Chad Toland und Tank Toland bei World Wrestling Entertainment Chad und James Dick. Die Andeutungen, ob man mit dem Gimmick eher in Richtung „Schnüffler“ oder „Schwanz“ gehen wollte, waren jedoch mehr als eindeutig. So sollten die zwei als eine Art Chippendales auftreten und das Publikum in seinen Bann ziehen. Die Idee an sich ist so blöd nicht. Frauen lieben gut gebaute männliche Stripper und Männer hassen sie, weil ihre Frauen sie lieben. Perfekte Vorlage für ein großartiges Heel-Team.

Warum nur hat es also nicht geklappt? Der Name ist bekloppt und die beiden Wrestler waren in ihrem Umfeld nicht gerade glaubhaft. Arrogante Chippendales, das hätte funktionert. Zwei aufgepumpte Kleinwüchsige, die ihre Teams dadurch besiegen, dass sie ihnen Babyöl in die Augen spritzen haben leider nicht funktioniert. Binnen kürzester Zeit waren die Dicks zu Velocity abgeschoben und es gab nur noch zwei Arten von Matches: Entweder sie bezwangen ein Jobberteam oder sie wurden von zwei anderen Superstars gesquashed. Manchmal auch nur von einem. Das Schicksal der Dicks war besiegelt, bevor man sie überhaupt erst richtig wahrnehmen konnte und so verwunderte die Entlassung kein halbes Jahr nach ihrem Debut nicht wirklich.

[Donald Trump]
Viele Promi-Auftritte gab es in der Geschichte von World Wrestling Entertainment und kaum einer würde nicht in die Kategorie „Gimmickmüll“ passen. Ein sehr junges aber dennoch absolut exemplarisches Beispiel sind die Auftritte von Donald Trump Anfang 2007. In einer Fehde zwischen ihm und Milliardärs-Kumpel Vince McMahon stand die Country-Club-Ehre der zwei auf dem Spiel.

Angefangen hat das Spiel, als McMahon die Real-Life-Fehde zwischen Trump und Rosie O’Donnell innerhalb eines Comedymatches bei RAW durch den Kakao zog. Donald Trump’s Statement ließ nicht lange auf sich warten und der „Battle of the Billionaires“ konnte beginnen. Das Ende definierte sich für WrestleMania 23, wo Vertreter beider Milliardäre gegeneinander antreten sollten. McMahon benannte Umaga, einen der heißesten Heels dieser Zeit und durch das Internet wusste jeder Fan bereits, dass sich Trump für Bobby Lashley „entscheiden“ würde. In einem TV Interview bewies der Donald schließlich sein überaus großes Interesse an der ganzen Sache und kündigte einen gewissen „Lindsay“ als seinen Vertreter an. Peinlich – und zwar in erster Linie für WWE, weil sie mit einem Mann für ihre größte Show warben, dem seine Beteiligung gelinde gesagt am Allerwertesten vorbei ging.

Trump absolvierte einige Pflichtauftritte und beförderte bei einem sogar den Chairman über einen Tisch. Bei WrestleMania stand er etwas abwesend neben der Kulisse, als die Dinge ihren Lauf nahmen. Am Ende hatte Vince McMahon eine Glatze, Umaga und Lindsay hatten ein mittelmäßiges Match und Steve Austin durfte mal wieder Stunner verteilen. Donald Trump gewann mit diesem Auftritt gar nichts, McMahon zumindest ein wenig Medieninteresse durch die Anwesenheit des Moguls. Verglichen mit Auftritten wie bspw. Mike Tyson einige Jahre zuvor kann man den Battle of the Billionaires aber wohl ruhigen Gewissens als Flop bezeichnen – Flop gemessen an den Finanzen als auch gemessen an der für diesen Blödsinn verschwendeten TV Zeit.

[Eugene]
Für Nick Dinsmore war der Eugene-Charakter der Sprung auf die große Bühne. Bereits in den Farmligen von WWE war er ein gefeierter Star und das nicht zuletzt aufgrund seiner großartigen technischen Fähigkeiten. Schon seit Ende der Neunziger war er fester Bestandteil der Tag Team Division von Ohio Valley Wrestling und galt damit als Urgestein der WWE-Aufbauliga, auch wenn er den Development-Vertrag erst mehr als vier Jahre nach seinem OVW-Debut mit der Mutterliga unterzeichnete. Ab diesem Punkt beobachtete man Dinsmore aber etwas genauer und so dauerte es ab Unterzeichnung des Vertrages schließlich kein Jahr mehr, bis er den Sprung in die WWE Main Shows schaffte. Anfangs trat er gemeinsam mit Rob Conway unter der Maske der Conquistadors auf und schließlich alleine unter der Maske von Doink the Clown für ein Mini-Comeback des Charakters.

Der große BANG stand somit für das Debut von Nick Dinsmore weiterhin aus. Doch dieser sollte folgen. Neben diesen belanglosen Comedy-Auftritten schrieb man ihm Anfang 2004 nämlich seinen ersten eigenen Charakter auf den Leib. Hier beginnt die Geschichte um Nick Dinsmore’s Karriere nun, sehr sehr strange und vor Allem auch sehr sehr bemitleidenswert zu werden. Dinsmore kam als Neffe von Eric Bischoff in die Shows, was auf der einen Seite eine große Aufmerksamkeit seines Debuts bedeutete, auf der anderen Seite wäre es ihm und vielen anderen wohl aber lieber gewesen, hätte es diese Aufmerksamkeit nie gegeben. Nick Dinsmore hieß fortan „Eugene“ und spielte einen geistig behinderten Wrestlingfan, der mit seinem Onkel Eric zur Arbeit kam, um ein echter Wrestler zu werden. Natürlich klingt das an dieser Stelle schon unheimlich bescheuert, aber am Anfang hat dieser Charakter tatsächlich funktioniert! Die Fans liebten Eugene und Dinsmore spielte seine Rolle unglaublich perfekt. Nach wenigen Wochen drehte sich bereits die gesamte RAW-Show nur noch um Eugene und jedes Segment mit seiner Beteiligung war eine Pracht.

So genial diese Zeit auch war, so kurzlebig war sie. Die erste große Fehde baute man für Eugene zum Summerslam 2004 gegen Triple H auf. Doch sein Stern begann bereits zu sinken und so war die anfängliche Faneuphorie seines Charakters längst verflogen. Ab diesem Zeitpunkt ging es steil bergab und der konsequent gepushte Eugene verendete immer mehr in der Mid- und schließlich Lowercard. Wurde er Mitte 2004 noch für PPV-Main-Events gehandelt, gewann er ein knappes Jahr später nicht einen nennenswerten Kampf mehr. Was tat WWE? Nichts, Nothing, Rien, Nada. Man ließ den Eugene-Charakter vor sich hin vegetieren und überließ Nick Dinsmore damit seinem Schicksal. Angedeutete Heel-Turns wurden fallen gelassen, WrestleMania-Auftritte nur dazu genutzt, sie mit Wrestlinglegenden zu verbinden. Man nahm ihm seine Haare und Dinsmore damit eine Chance mehr, einen krasses Gimmickwechsel zu durchleben und der Wechsel von RAW zu Smackdown bot zwar eine klasse Vorlage für eine Veränderung, aber führte nach wenigen Wochen Eintönigkeit schließlich zur Entlassung Dinsmores. Und das – wenn es auch nicht oft so ist – war aus Sicht Nick Dinsmores definitiv mehr Segen als Fluch.

[Head Cheese]
Wenn das Wrestling in Sachen Gimmicks eins bewiesen hat, dann dass sich Gegensätze anziehen und oftmals Vorlagen für pure Unterhaltung bieten. Um einen einheitlichen Sprachgebrauch herzustellen: „oftmals“ heißt nicht „immer“. Wie sollte es anders sein – Head Cheese gehörte in die Kategorie der Gegensätze, die keine pure Unterhaltung boten und auch weit davon entfernt waren, dieses auch nur im Ansatz zu tun. Zur Jahrtausendwende begann das Debakel. Steve Blackman, seines Zeichens der vermutlich langweiligste Charakter des WWE-Rosters und „Mann der Null Gesichtszüge“ langweilte durch irgendwelche doofen Ultimate-Fighting-Storylines mit ehemaligen Kontrahenten dieses Sports. Das Publikum hatte davon längst genug und bestrafte nahezu jedes seiner Matches mit lauten „Boring“-Chants.

Protagonist Nummer 2 war Al Snow – ein durchaus charismatischer Zeitgenosse, der seinen Zenit in puncto Unterhaltung aber auch schon weit überschritten hatte. Schon oft, funktionierte ein solches Szenario eines Tag Teams zweier unterschiedlicher Seelen. Dieses Mal nicht. Mit dem neuen Jahrtausend waren die Singels-Runs der beiden erstmal Geschichte und Head Cheese war geboren. Snow übernahm den Unterhaltungspart und man spielte in der Konstellation mit der Tatsache, dass ein Blinzeln bereits als Gefühlsausbruch von Steve Blackman zu deuten war. Wie kann man sich bekannter Maßen am besten über einen ernsten, grimmig drein schauenden Menschen lustig machen? Na klar, man setzt ihm einen lustigen Hut auf. In diesem Fall war das ein großer Schaumstoff-Käse-Hut.

Sacken lassen. Weiter geht’s.

Damit ist das Gimmick von Head Cheese eigentlich erzählt. Der Name sollte witzig sein, weil er „Cheese-Head“, nur anders herum, war. Und die zwei hatten Käsehüte. Das war alles. Das war das Gimmick des Tag Teams. Noch in Monat eins ihrer Käsekopf-Karriere ergatterten die zwei einen Tag Team Titleshot, doch glücklicher Weise besann man sich und ließ das Gold niemals zur Camembert-Connection wandern. Doch trotz des hohen Trash-Faktors und der unglaublichen Belanglosigkeit waren Steve Blackman und Al Snow als Tag Team nie Fallobst und überraschend erfolgreich. Das Trauerspiel endete letztlich nach vier Monaten Käse und die zwei Männer gingen wieder eigene Wege. Einen Karrieresprung bedeutete das gemeinsame Team für keinen der beiden – aber zumindest hat es ihnen auch nicht so sehr geschadet wie so viele andere peinliche Gimmicks anderen Wrestlern. Und ganz ehrlich – noch heute, wenn ich mir Fotos von Steve Blackman mit dem Käsehut ansehe, muss ich ausnahmslos jedes Mal schmunzeln.

[Heart Throbs, The]
Mitte des Jahres 2005 ließ man ziemlich zeitgleich bei RAW und Smackdown zwei neue Teams debütieren, die sehr erfolgreich in den Farmligen von WWE unterwegs waren. Die Geschichte des Smackdown Teams ist eine ganz besondere und muss an dieser Stelle nicht erzählt werden, außer dass MNM vermutlich zu den besten Teams des neuen Jahrtausends gehörten. Die Geschichte des RAW Teams, das ist die um die es sich hier dreht. Gerüchten zufolge sollten auch die Heart Throbs sehr schnell an die Spitze der Division gepusht werden – um nicht als Abklatsch MNM’s zu wirken, sah man jedoch davon ab. Dass man es ins krasse Gegenteil kehrte, war dann jedoch sehr überraschend. Zunächst aber erstmal zu den Heart Throbs. Antonio und Romeo wurden vorgestellt als Machos, denen die Frauen zu Füßen lagen. Verglich man sie mit Gimmickbrüdern wie dem frühen Shawn Michaels oder Val Venis, dann wirkten sie in deren Fußstapfen ähnlich fehl am Platz wie Alexander Klaws in den Fußstapfen Bob Dylan’s. Sie sahen affig aus, trugen plüschige Klamotten und lachten wie die Bekloppten in jeder Situation.

Die Fans konnten ihre Anwesenheit überhaupt nicht begreifen und bei den Matches der Heart Throbs sah man in die vor Fassungslosigkeit gefüllten Augen der Massen. Wie konnte man ihnen tatsächlich ein derartig peinliches Team vorsetzen? Woche 1 der Karriere der Heart Throbs bei RAW: Niederlage im Debutkampf gegen William Regal und Tajiri. Woche 2 der Karriere der Heart Throbs bei RAW: ein Match bei Heat. Tatsächlich dauerte es über einen Monat, bis sie anstatt der B-Show des Montag Abends mal wieder bei RAW auftreten durften. Und verloren, natürlich. Dieses Wechselspiel zog sich wie ein roter Faden durch die Karriere von Antonio Roselli und Antonio Thomas bei WWE und die Frage, warum man die beiden überhaupt ins Main Roster steckte, blieb bis zu ihrer Entlassung Anfang 2006 gänzlich unbeantwortet.

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!