Der Endspurt beginnt und wie das Leben auch, endet auch die GoogleMania mit dem Tod, besser gesagt mit dem Totengräber (zu englisch: „Undertaker“). Neben Shawn Michaels und bedingt auch noch Triple H ist der Undertaker wohl der größte Name in diesem Turnier – neben Hulk Hogan und Ric Flair ist er vermutlich sogar einer der überhaupt größten Namen des Sports-Entertainment in dieser Generation. Doch spiegelt sich die damit verbundene Popularität auch im Internet wieder? Zumindest lässt die erste Runde dies vermuten, die er mit derselben Souveränität meistert wie die meisten seiner Kontrahenten auch –die einzigen Ausnahmen waren die beliebten Deadman-Fehdengegner Edge und Batista.  Schaut man sich die 10 Treffer vom Phenom an, entdeckt man zunächst wenig Neues. Die üblichen Verdächtigen, Biographien und Fansites. Dann aber, gerade noch so unter den besten zehn, stößt man auf eine Verlinkung ins Yahoo-Frage/Antwort-Portal, wo ein beunruhigter Fan – vermutlich nach der TLC-Niederlage des Takers – entsetzt folgende Frage stellt: „The undertaker hat die wwe verlassen heißt das also auch das er am 14.November nicht dabei sein wird?“. Berechtigte Frage, auch wenn mir das ziemlich egal ist, solange er am 16. November in Dortmund auftritt. Prompt nimmt sich aber ein „wissender“ Fan unserem offensichtlichen Mark an und beruhigt ihn mit einer pulizerpreis-verdächtigen Abhandlung (Achtung! Zitat!):

nehh er wird zürück kehren!
das war so in der stronline!
wer würde den ,denn untertaker rausschmeisen?
das hat mr.mcman auch was zu sagen!
weiler der boss ist!
erer wid entweder bei armargeddon ,survirversieres oder vor summerlamm zürückehren oder im sommerslam!
er legt eine pause ein!
dafür muss batista warten! weil der undetaker da ein stirch durch die brechnug gemacht hat?
´für die pause die batista hatte hat jetzt der undertaker!

Zitat Ende. Einen Stirch durch die Brechnug. Okay. Naja – weiter im Text. Nach dem perfekten Start ist es nun aber Disziplin 2, die dem Undertaker den berühmten Stirch durch die Brechnug macht, denn 9 von 10 möglichen Treffern finden bei der Suche nach „Deadman“ den großartigen Johnny-Depp-Western und der verbleibende zehnte ziert statt Mark Calaway eine kurzlebige japanische Indie-Rockband. Und auch als „Phenom“  wird der Undertaker von Kinofilmen und Prozessoren aus der Top10 verbannt. Erschreckend ist übrigens, wie viele Suchbegriffe bei der Suche nach „Sommerslam“ tatsächlich mit dem ähnlich klingenden WWE-PPV zu tun hat – keiner erklärt aber den Unterschied vom „Sommerslam“ zum „Summerlamm“ und ebenfalls keiner beschäftigt sich mit dem Undertaker, womit er in der Kategorie der kleinen Top Ten nach dem fulminanten Start leider leer ausgehen muss. 17 mal hingegen präsentiert sich unser großer schwarzer Riese bei der Bildersuche – hier auch kein perfekter Run, weil ihm unsere japanischen Indie-Rock-Kumpel (Moment – die hießen doch aber „Deadman“!?), ein kleiner Junge und ein Totengräber-Ratgeber dazwischen funken. Ja, ein Totengräber-Ratgeber. In der Shopping-Rubrik sind es wieder zwei Alben, die den Deadman vor der Höchstpunktzahl bewahren. Dafür besonders cool: Der original Undertaker-Aschenbecher – ein Merchandising-Objekt, dass bisher noch niemand der Turnierteilnehmer vorzuweisen hatte. Vollkommen unverständlich, denn was braucht die Hauptzielgruppe der heranwachsenden Teenager denn dringender als Aschenbecher?

Ganz klar: Der Aschenbecher bekommt einen Bonuspunkt, genau wie der abgefahrene Ratgeber. Dann gibt es noch einen für den Stirch durch die Brechnug, einen für den Sommerslam und einen für mr.mcman.
Weiler der Boss ist.
So zeigt sich, dass zwar vermutlich kein aktiver Wrestler der Reputation des Undertakers auch nur annähernd das Wasser reichen kann, er in der digitalen Welt aber maximal zur Midcard gehört. Und eins sag ich Euch: Wenn er tatsächlich am 16.11. in Dortmund nicht antreten sollte – dann fahr ich sofort wieder zürück.

Eins steht fest: John Cena und Rey Mysterio sind nicht mehr vom Treppchen zu stoßen. Nicht einmal der allmächtige Undertaker war auch nur annähernd in der Lage dazu, gegen die dunklen Merchandise-Mächte anzukämpfen und die zwei Männer sind kurz davor, Legenden des World Wide Web zu werden. Legenden. Das ist das Stichwort. Denn nur noch ein Mann kann Mysterio von seinem Thron stoßen, oder Cena zumindest in Bronze-Gefilde verweisen und das ist der Legendentöter Randy Orton. Und er legt gleich los, als habe er genau das vor, nämlich die Legenden von Mysterio und Cena zu zerstören. 10 von 10 Treffern und dabei referenziert die Topmeldung auf ihn selber und nicht auf irgendeinen Privatmann, der nur die Rolle des Superstars spielt – so wie beim Taker, Jericho oder CM Punk. Die kleine Top10 zeigt neben dem Robert-Koch-Gymnasium leider nur einen einzigen Treffer zum Kürzel „RKO“ an und der zeigt auch noch auf ein YouTube-Video, das angeblich den besten RKO aller Zeiten beinhalten soll. Dabei weiß doch jeder, dass der beste RKO aller Zeiten von Triple H bei dessen WWE-Debütmatch gezeigt wurde. Immerhin vier Treffer landet Orton als „Legend Killer“ und auch bei dem einfachen „Orton“ ist Randy zumindest noch das Top-Suchergebnis, auch wenn er danach nicht wieder in der Liste auftaucht. Der gefundene „Orton-Effekt“ entpuppt sich leider ebenso als weit unspektakulärer als erwartet – ein plumper Fotobearbeitungseffekt, nichts brutales, nichts entlarvendes, nichts auch nur im Ansatz wichtiges.

Da muss wahrlich mehr kommen, wenn Randy dieses Turnier tatsächlich noch in den finalen Metern umreißen möchte. Und tatsächlich scheint der Legendkiller genau das verstanden zu haben und legt mit einem sensationell perfekten Ergebnis in der Bildersuche nach. Treffer Nummer 2 verweist interessanter Weise auf einen Link, den es aus lizenzrechtlichen Gründen eigentlich gar nicht mehr geben dürfte – aber egal, nach der großartigen Cena-Ziege sei es den Kids verziehen. Und weiter geht es für Randy in Richtung Perfektion, wenn man die Shopping-Seite aufruft. Nicht nur, dass er volle zehn Zähler abstaubt, er entthront CM Punk auch noch als König der Actionfiguren, denn ganze acht der zehn Artikel zeigen den Legendkiller in Plastik – einer mehr also als beim Crazy Mariachi.

Natürlich muss er dafür mit einem Bonuspunkt belohnt werden, genau wie Punk zuvor. Sonst bleibt auch hier bei aller Perfektion wenig Spielraum für weiteres Spektakuläres. Und so kommt es, das Randy Orton zwar ein großartiges Ergebnis erreicht, das Treppchen am Ende aber nur denkbar knapp verfehlt. That’s life.

Und damit steht er fest – der ultimative König des Internets, der Suchmaschinen-Schamane, der Papst des WWW. Noch vor der größten Nase im Wrestling und dem dooftsen Face der Neuzeit siegt der Mann, dem man auch beim Royal Rumble 2006 schon keinen Sieg zugetraut hatte. Er ist der weltweit erste GoogleManiac. Er ist: Rey Mysterio!