Week 1 - 4
The Beginning

Wade Barrett
2-1

Wade Barrett besitzt eine tolle Ausstrahlung und bildet mit Chris Jericho eine hervorragende Einheit. Sein englischer Akzent und die frisch dargestellte Arroganz heben ihn eindeutig hervor. Frische Arroganz – ja. Denn arrogant zu sein ist ja ein beliebtes Stilmittel bei Heels, die vornehmlich erstmal nichts anderes können. Doch Barrett macht das auf eine Art und Weise, die mir neu vorkommt, die mich nicht denken lässt, ich müsste mir hier zum zwölften Mal so ne Luger/Masters/Stasiak-Kacke ansehen. Er genießt den uneingeschränkten Rückenwind des World Heavyweight Champions und genau diesen Umstand integriert man toll in sein Gimmick, in seinen Charakter. Dazu kommt, dass er neben Daniel Bryan nun mit Skip Sheffield bereits den zweiten Rookie besiegen konnte und im Ring unterhält, ohne zu sehr einem Schubladen-Stil zu verfallen. Powerhouse – Techniker – Brawler – Wade Barrett ist momentan ein gelungenes Gesamtpaket, der neben den soliden In-Ring-Leistungen am Mic bisher mit am meisten überzeugte. Die Niederlage gegen den Ecken-und-Kanten-Abstinenzler Justin Gabriel war natürlich schon echt bitter, spielt im Gesamtkontext aber kaum eine Rolle, außer dass sie seine Statistik entwertet.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Is ne coole Sau.
  • Hat nen abgefahrenen Akzent.
  • Hat den nötigen Look, um bei WWE erfolgreich zu sein.
  • Bildet mit seinem Mentor eine der besten Einheiten.
  • Es gibt mit ihm und Y2J noch was zu erzählen bei NXT.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • WWE hasst talentierte Engländer. Außer William Regal.
  • Jericho braucht man vielleicht für Größeres.


Daniel Bryan
0-4

Um niemanden gab es im Vorfeld so eine Hype – und dass gerade der American Dragon als Rookie neben einen Pro wie The Miz gestellt wurde, war am Ende das Beste was ihm hätte passieren können. Mal ehrlich, wäre es unterhaltsamer gewesen, wenn sein Pro William Regal gewesen wäre? Regal ist toll, das ist Bryan aber selber. Genau dieser Konflikt, der schon vor der Ausstrahlung der ersten Eposide begann und konsequent fortgeführt wurde, gibt Daniel Bryan das aktuelle Momentum, was ihn zum Top-Draw des Brands macht, obwohl der die schlechteste Match-Statistik aller 8 Rookies hat. So langsam werden die Niederlagen wohl zum Gimmick. Wie lange er davon unbeschadet profitieren kann, sei mal dahingestellt. Dass man sich bei WWE seines Namens aber durchaus bewusst ist, sieht man alleine an dem Vertrauen, ihn die Debütshow gegen den World Heavyweight Champion headlinen zu lassen. Ich finde es fast schade, dass es ein so unbedeutendes Match wie ShowMiz gegen Morrison/Truth auf die sonst so großartige WrestleMania-Card geschafft hat – denn Bryan gegen The Miz wäre für mich persönlich mittlerweile ein so viel größeres Money-Match geworden, für WrestleMania, für eine Show dieser Größe. Das beschreibt wohl besser als alles andere, dass WWE momentan, was auch immer man mit Daniel Bryan versucht zu tun, alles mit ihm richtig macht.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Er trägt die Shows wie momentan noch kein Zweiter im Roster.
  • Ist der einzige, der bei bisher jeder Sendung im Ring aufgetreten ist.
  • Stellt den Top Draw des Brands dar und wird hierfür mindestens so lange gebraucht, bis den Spot jemand anderes übernehmen kann.
  • Ist Teil einer der besten Fehden bei WWE.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • WWE hasst Indie-Sensationen. Außer CM Punk.
  • Ist noch sieglos.
  • Ist winzig.


Justin Gabriel
2-1

Noch bei der ersten Show verzichtete man gänzlich auf den Schützling von Matt Hardy, was sicherlich als absolut schlechtes Zeichen zu werten ist. Seitdem spielt er jedoch in konsequent jeder Show eine Rolle und darf sich als Einheit mit Publikumsliebling Matt Hardy zeigen. Gabriel ist in diesem Zuge bereits zwei Mal mit Matt im Team angetreten und durfte mit ihm gar Trademark-Moves des Team Extreme präsentieren. Der Fokus, den man auf Justin Gabriel legt ist ganz klar: der Typ fliegt wie ein Irrer durch die Gegend und ist nen netter Kerl. An sich zwei hervorragende Eigenschaften – jetzt schaut aber mal in die Geschichtsbücher und listet auf, wie viele Männer, dessen Charakter auf genau und ausschließlich auf diesen Eigenschaften beruhten erfolgreich waren. Mick Foley zählt nicht, denn irre zu sein und durch den Ring geworfen zu werden ist nicht dasselbe wie „wie ein Irrer durch die Gegend fliegen“. Gabriel ist so griffig wie ein mit Butter bestrichener Ball. Zwar lassen sich damit immer noch hervorragende Moves machen – außerhalb der sportlichen Aktivitäten ist er aber kaum zu greifen und festzuhalten.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Kann ’nen guten 450.
  • Ist derzeit Matt Hardy’s Hauptjob.
  • Lässt ein wenig „Hardy Boyz“-Feeling aufkommen, bzw. bietet wenigstens das Potenzial für ein Team mit Hardy – und der braucht wie gesagt was zu tun.
  • Wurde bisher stark im Ring verkauft.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • WWE hasst Highflyer. Außer Rey Mysterio.
  • Hat es bisher nicht geschafft, eine Geschichte zu erzählen.
  • Würde der Show bei Abwesenheit nicht fehlen.
  • Ist kein Promo-Genie.
  • Trägt den verfluchten Namen „Gabriel“. Ich will einfach nicht an den DJ erinnert werden.


David Otunga
2-1

Nach der Debütshow durfte man ja die schlimmsten Befürchtungen haben, wohin es mit Mister „A-List“ gehen soll. Zweifelsohne ist er sehr wichtig für NXT, weil man über ihn und besonders seine Liaison mit Starlett Jennifer Hudson ordentlich die Werbetrommel für das neue Format rühren konnte. Dass er im Ring nur leidlich talentiert ist, dass war im Vorfeld den aufmerksamen Wrestlingfans natürlich nicht entgangen und stellte ein offensichtliches Risiko dar. Leidlich talentierte Männer, die aber medien- bzw. publikumswirksam sind – das ist für den Smartmark ein großes Problem. Und als hätte man nicht schon genug Sorgen, dass zwei Abkömmlinge dieser Spezies dieses Jahr gemeinsam WrestleMania headlinen dürfen, bekam man nun auch noch diesen Otunga vorgesetzt, der in Sekunden seinen Gegner mit einem mies ausgeführten Spinebuster wegsquashte. Heieiei, dachte man da. Gut, dass er die Revanche verlor, denn das brachte diese Panik wieder etwas ins Gleichgewicht. Interessant machte man David Otunga zudem noch für die NXT-Shows, in dem man eine Spannung mit seinem Pro R-Truth aufbaute, die bereits nach vier Wochen einen „Ruhe vor dem Sturm“-Charakter besitzt. Allgemein ist es interessant mit anzusehen, wie ein so offensichtlicher Heel-Rookie durch einen Face-Pro zum Erfolg gebracht werden soll. Otunga ist durch diese zwei Seiten eines der größten Fragezeichen des Brands und genau deshalb vielleicht einer der interessantesten Charaktere.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Die Boulevard-Presse.
  • Imposanter Körperbau, absolut WWE-tauglich.
  • Der an- aber noch nicht durchgerissene Faden mit R-Truth.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • Die Boulevard-Presse.
  • Die unterdurchschnittliche In-Ring-Präsenz.
  • Hat zwar ein interessantes Gimmick, das mit MVP aber eigentlich schon vor Jahren bis zu Ende erzählt wurde.


Skip Sheffield
0-2

In jeder Oper gibt es die tragischen Figuren, in jeder Serie die Statisten und in jeder Affäre den Sündenbock. Für NXT ist das alles wohl sehr offensichtlich Skip Sheffield. Ein glatzköpfiger Typ mit Segelohren, dessen Gimmick aus einem Cowboyhut besteht. In seinem Einspieler gibt er offen und ehrlich zu, im Ring ne ziemliche Null zu sein, lobt dafür aber sein Unterhaltungstalent. Genau so ein Charakter wäre ja grundsätzlich gar nicht so uninteressant für die Vielschichtigkeit eines jungen Rosters, speziell in der Kombi mit Überwrestler William Regal. Blöd nur, dass man von den großspurigen Ankündigungen des Unterhaltungstalents bisher nur eine Ric-Flair-Shrut-Walk-Adaption und einen zweifelhaften Spitznamen präsentiert bekam. Sonst wirkt Skip Sheffield mehr wie ein abgeschmirgelter Batista mit Segelohren, der sich am Kleiderschrank von Lance Cade bedient hat, ohne diesen statt nach Hut lieber nach dessen Talent zu fragen. Jetzt ist WWE natürlich ein Laden, der so etwas gerne mal übersieht und auch Leute ohne merkliches Charisma und Talent in höhere Gefilde pusht. Das Auffällige bei Sheffield ist jedoch, dass man überraschender Weise keinerlei Anstalten in diese Richtung betreibt und ihn so offensichtlich auf die Verliererbank setzt, dass das schon fast wieder merkwürdig wirkt.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • William Regal.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • Alles… außer William Regal.


Heath Slater
3-0

Die One Man Rockband. Ohne Instrumente. Ja, das ist so ein ganz spezieller Fall für sich. Heath Slater ist einer dieser Typen, die man eigentlich nur hassen kann. Er ist der Prototyp eines Heels, eines Selbstüberschätzers, der irgendwie immer das bekommt was er will, ohne dabei besonders gut in etwas bestimmtem zu sein. Slater ist damit wie eine kleine rothaarige Version des Edge-Charakters und gerade deshalb natürlich bestens bei Christian aufgehoben. Was das Rookie-Pro-Verhältnis zu einem der interessantesten neben Bryan-Miz macht ist die Tatsache, dass Christian eines DER Topfaces der Liga ist und Slater, wie gesagt, der Prototyp des genauen Gegenteils. Dennoch gibt es keinen Zwist zwischen den beiden und Captain Charisma scheint einer der wenigen zu sein, die ihren Schützling in allen Belangen trainieren. Mir gefällt das außerordentlich. WWE anscheinend auch, denn nicht nur, dass Slater nach 4 Ausgaben der einzige von acht Rookies ist, dessen WIN/LOSS-Bilanz makellos ist – er bekam auch als erster ein Programm mit einem WWE-Pro, der nicht sein eigener Mentor ist. Der Sieg über Carlito unterstreicht das nur noch. Man hasst Heath Slater. Und genau deshalb freue ich mich auf ihn. Um ihn zu hassen. Das ist großartig.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Man liebt es, ihn zu hassen.
  • Bildet zusammen mit Christian eines der unterhaltsamsten Gespanne.
  • Ist als einziger noch unbesiegt.
  • Konnte als einziger Rookie einen Pro 1-on-1 besiegen.
  • Hat mit der „One Man Rockband without Instruments“ den besten Spitznamen unter seinen Kollegen.
  • Die Christian Slater Kalauer sind lange noch nicht ausgereizt.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • Man hasst ihn. Marks mögen die Klasse dieses Umstands nicht begreifen.
  • Die roten Haare sind so un-Superstarlike. Das funktioniert nur bei Iren. Und Frauen.


Michael Tarver
0-2

Bewertet man nur das erste Erscheinungsbild, den Ersteindruck, dann liegt Michael Tarver bei mir sehr weit vorne. Genau so ein Shootfighter mit exakt dieser Optik hat WWE noch gefehlt und er passte einfach absolut in diese Lücke. Okay, dieser 1,9-Sekunden-Quatsch ist, ja, Quatsch halt. Es ist eine Aussage, die er vermutlich niemals auf der großen Bühne wird untermauern können. Selbst WWE würde für wöchentliche 1.9-Sekunden-Squash kaum Geld ausgeben. Das Fundament eines Michael Tarver war somit grundsätzlich solide und es mangelte bei ihm wie so oft maßgeblich an der Umsetzung. Zunächst passt Carlito mal gar nicht zu ihm, allein die Einszugsmusik zerstört viel von der Intensität, die man eigentlich mit Tarver erreichen könnte. Dann kommt noch hinzu, dass er neben Skip Sheffield der einzige ist, der a) bisher nur zwei In-Ring-Auftritte hatte und diese b) auch noch beide verlor. Die Storyline mit Heath Slater ließ man dann plötzlich gleich Carlito in die Wege leiten und Mr. 1.9 blieb außen vor. Was die In-Ring-Leistungen angeht hält er sich ebenso noch arg zurück und so kommt man schnell zu dem Fazit, dass auch er einer der Kandidaten ist, deren Stuhl sehr arg wackelt.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Das eigentlich grundsätzlich gute Gimmick.
  • Befindet sich in einer Art Storyline mit Christian/Slater.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • Bisher sieglos.
  • Keine bedeutenden Akzente gesetzt.
  • Würde den Shows nicht fehlen, wenn er plötzlich weg wäre.


Darren Young
2-1

Ich habe ein sehr sehr großes Problem mit Darren Young. Und das Problem mit diesem Problem ist, dass er es sehr schwierig beheben kann. Darren Young sieht dummer Weise exakt so aus wie John Cena nach einem ausgedehnten Sommerurlaub. Er sieht ihm nicht ähnlich – er sieht exakt genauso aus. Haargenau. Wenn er sein Gesicht im Ring schmerzverzerrt, wenn er ärgerlich schaut – das ist 100% Cena und ganz ehrlich: Wir haben schon genug Cena bei WWE, mehr als genug. Darren Young hat einen tollen Pro und ihm steht nicht nur ein mehrfacher ehemaliger World Champ als Mentor zur Seite, sondern ein ganzes Stable – was eigentlich noch zusätzliches Potenzial für ihn mit sich bringt. Man hat eine Storyline für ihn, das Verhältnis zur Straight Edge Society und der unterschiedlichen Lebensweisen, er wird nach dem Debakel der Debütshow vernünftig im Ring dargestellt und macht in seinen Promos zumindest keine gänzlich fehl platzierte Figur. Und doch hasse ich Darren Young. Ohne Vollbart, Maske oder Facepaint sehe ich kaum Chancen für ihn, außerhalb einer Look-a-Like-Storyline bei WWE Bedeutsamkeit erreichen zu können. Schade für ihn, schade für Punk, schade für mich. Aber so ist die Welt manchmal. Schade halt.

Argumente, warum er weiterkommen sollte …

  • Story mit der Straight Edge Society.

Argumente, warum er ausscheiden sollte …

  • Er sieht verdammt noch mal exakt genauso aus wie John Cena. Und es gibt schon jemanden, der exakt genauso aussieht wie John Cena, nämlich John Cena. Und selbst den kann ich nicht mehr sehen. Also schon gar nicht jemanden, der mich in allem was er tut an diesen erinnert.
Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!