Die "Manchmal ist es hart, ein Wrestlingfan zu sein" TOP5 der Zitate.
feat. Ben's Freunde und Familie

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"Ich würd mich dabei nicht amüsieren..."
der beste Kumpel

Im Jahr 2003 veranstaltete World Wrestling Entertainment ihre "Passport to Pain"-Tour und erstmalig kam ich tatsächlich in den Genuss, meine Helden live erleben zu können. Die Köln-Arena war der Austragungsort und mein Cousin war mein Bruder im Geiste, weil er mich nicht nur begleitete, sondern auch zu den wenigen Menschen meines Umfeldes gehörte, der meine Leidenschaft verstand und sie sogar teilte. Eine weitere Leidenschaft neben dem Wrestling-Fandasein war damals noch meine Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr. Da mich die ewigen Diskussionen über meine "dämliche" Wrestlingleidenschaft störten, thematisierte ich es halt einfach nicht sehr oft. An besagtem 10.10.2003 überschnitten sich aber dummer Weise mein erstes WWE Live-Erlebnis und die jährliche Feuerwehr-Versammlung - also musste ich meinen Kameraden mitteilen, aus welchem Grund ich nicht teilnehmen konnte. Und viel schlimmer: Aus welchem Grund das besser und wichtiger war als die Versammlung und warum mir der ganze Kram auch noch 120 Euro wert war. Ich erklärte, argumentierte und outete mich und meine Leidenschaft. Einzige Reaktion, die ich dafür erntete war oben genanntes Zitat - in dieser Situation hätte man für mein Verständnis nichts dümmeres sagen können, als das.
4

"Aber He-Man ist doch einer von den Guten!?"
der große Bruder

Auch ich fing an, als ich klein war. Also mit Wrestlingfan sein. Mein Bruder war 8 Jahre älter, dementsprechend sehr viel älter und reifer. Sprich: Wir hatten immer eine relativ kleine Schnittmenge, was unsere Hobbys und die Themen, die uns aktuell interessierten, angingen. Im Alter von acht Jahren wurde meine Leidenschaft also das Wrestling, während mein Bruder 16 war und erstmals davon Gebrauch machte, sein Zimmer von innen zu verriegeln, wenn er mit einer Klassenkameradin für eine anstehende Klausur "lernte". Ich wurde älter und intensivierte mein Fandasein. Nachdem mein Alter zweistellig war, war ich bereit, selbst Hand anzulegen und gründete meine eigene Wrestlingliga. Ich baute mit Hilfe meines Vaters einen Ring aus Sperrholz und funktionierte meine Masters of the Universe Figuren zu Wrestlern um, verpasste ihnen Gimmicks, steckte sie in Teams und verwickelte sie in Storylines. Pay-Per-Views fanden analog derer von der World Wrestling Federation statt und fungierten für mich als Einstimmung auf die Show im Fernsehen. Ich hüllte meinen Nachtschrank in Tücher und schmückte ihn zur PPV-Entrance - ich zelebrierte es sprichwörtlich. Eines Tages stieß mein mittler Weile volljähriger Bruder hinzu und sah, wie ich den Entrance von "The 5th Man" durchführte. Die Storyline hinter dem Gimmick war genial - zumindest, wenn man bedenkt, dass sie aus der Feder eines Zehnjährigen stammte. Darsteller des Gimmicks war die Figur des He-Man - und er war Heel, was ich durch lautstartke Buh-Rufe bei seinem Entrance untermalte. Mein Bruder sah mich an und sprach in einem Ton, als wolle er mir erklären, warum man eine Gabel nicht in eine Steckdose steckt, zu mir und informierte mich darüber, dass He-Man einer von den Guten sei - ich ihn also vollkommen zu Unrecht ausbuhte. Ich setzte kurz an und wollte ihm erklären, dass He-Man im Gimmick des "5th Man" antrat, Heel sei und.... ich stagnierte, dankte ihm für seinen Tipp und fuhr mit meinem MotU-PPV fort.
3

"...weil der süßer ist."
die Freundin

Es lässt sich halt einfach nicht vermeiden, dass man hin und wieder Gesellschaft hat, während man Wrestling schaut. Im "Gut-Fall" ist das der Kumpel vom Fach, der Tisch ist gespickt mit Beck's und Kartoffelchips und die Freundin ist... irgendwo außerhalb des Wohnzimmers. Im "Schlecht-Fall" ist es das komplette Gegenteil: Die Freundin befindet sich IM Wohnzimmer, auf dem Tisch steht eine Kerze, die man nicht anmachen darf, weil sie "Deko" ist. Das Bier verweilt im Kühlschrank, weil es "mitten in der Woche" ist und statt der Kartoffelchips stehen eine Tupperschale mit Gurken-, Paprika- und Rettich-Streifen und ein ominöser Kräuterdip auf dem Tisch. Und der beste Kumpel... der befindet sich irgendwo außerhalb des Wohnzimmers. Trotz der Trostlosigkeit des beschriebenen Momentes habe ich es in dieser Situation genau ein Mal erreicht, dass Wrestling auf dem Fernsehbildschirm läuft. Es war ein Pay-Per-View - ein wichtiger und meine Freundin hielt, und dafür liebte ich sie, die ganze Zeit die Fresse. Der Undertaker traf auf Randy Orton und natürlich hoffte ich, dass der Deadman diesem arroganten Schnösel von Orton gehörig das Maul stopfen würde. Und dann kam es. Sie öffnete ihre Lippen, sah mich an, fasste auf mein Knie uns sagte: "Und - für wen biste? Also ich bin für den mit den kurzen Haaren." - "Ach. Und wieso?" - "...weil der süßer ist.". Dieser Abend war das erste und einzige Mal, dass ich in Kräuterquark getränkten Rettich beim Wrestling gegessen habe.
2

"Früher war ich mal in Tatanka verknallt."
die Ex-Freundin

Die Ausgangssituation deckte sich im Großen und Ganzen mit Platz 3 - nur mit dem Unterschied, dass sich die Situation viele Jahre früher ereignete und, ganz wichtig, dass meine damalige Freundin vorm Beginn der Show ausdrücklich darauf hinwies, dass sie ja auch mal Wrestling-Fan war. Ich dachte bloß, dass ich einen Mordsfang mit ihr gemacht hatte - das Ausmaß ihres Wrestling-Know-Hows offenbarte sie jedoch früher, als es mir lieb war. Ein "Boah, von denen kenn ich ja fast keinen mehr" war da noch verzeihlich, schließlich gab sie ja offen zu, das Geschehen mehrere Jahre schon nicht mehr zu verfolgen. Sie kannte Shawn Michaels und fand ihn gut (nicht bloß "süß" - das ist ein gewaltiger Unterschied), sie kannte den Undertaker und an ein paar weitere konnte sie sich auch erinnern. Für einen Moment dachte ich also wirklich, dass ich es hier nicht nur mit einem überdurchschnittlich dekorativen Individuum zu tun hatte, sondern tatsächlich mit einer Frau, die um meine Leidenschaft verstehen und sie vielleicht sogar teilen würde. Dann sagte sie mitten in einem Kampf zweier Athleten, die sie nicht kannte "Früher war ich mal in Tatanka verknallt." und die Blase vom Traum der perfekten Frau zerplatzte. Tatanka kann man gemocht haben, man kann sein Gimmick toll gefunden haben, seine Skills bewundert oder sein Mic-Work toll gefunden haben - aber, wirklich, man war nicht in ihn verknallt. Wir sind hier nicht bei Beverly Hills 90210, sondern bei einer Schlägerei, verdammt. Naja, wie gesagt: EX-Freundin.
1

"Du weißt aber, dass das nicht echt ist...!?"
die Masse der Spezialisten

Es ist immer wieder dasselbe. Eine spezielle Situation ergibt, dass ich jemandem davon erzähle, dass ich Wrestling nicht nur kenne, sondern es auch regelmäßig schaue und zu allem Überfluss auch noch toll finde. Egal ob ein Familienmitglied, ein Freund, ein Bekannter, ein Kollege oder ein vollkommen Fremder - nahezu jeder hält sich für den großen Aufklärer, der dem beschränkten Wrestlingfan die harte Wahrheit beibringen muss und den vermutlich meistgehassten Satz des gemeinen Wrestlingfans sagt: "Äh, du weißt aber, dass das nicht echt ist...!?". Geben diese Menschen anderen Menschen, die erzählen, was sie Weihnachten geschenkt bekommen haben auch "Äh, du weißt aber, dass es keinen Weihnachtsmann gibt...!?" als netten Hinweis mit auf den Weg? Ich für meinen Teil muss mich Mal für Mal zusammen reißen. Während ich als in Sachen Weihnachtsmann aufgeklärter Junge stets auf die Frage, ob ich denn an besagten Bärtigen glaubte antwortete "Nein, ich glaube natürlich nicht an den Weihnachtsmann. Aber ich glaube schon an eine höhere Macht, die die Geschenke verteilt", begegne ich den netten Aufklärungsversuchen in Sachen Wrestling stets mit Nichtbeachtung - und fahre damit eigentlich bisher ganz gut. Und trotzdem kann ich niemals dafür garantieren, dass ich nicht den nächsten, der mir diesen Satz entgegenhaut mit einer rechten Grade das Gesicht breche.
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