Bret "Hitman" Hart vs. "Nature Boy" Ric Flair

...oder:
"Die brennende Frage danach, wer denn nun der beste ist, den es gab, gibt und für alle Zeiten geben wird."


Eine ganze Reihe ringerischer Grüße von dieser Stelle aus an alle, die einer weiteren Ausgabe dieser Sudelecke entgegen fieberten. Ein Grundthema dieser Kolumne ist es stets, ein Licht darauf zu werfen, wie das Verhalten der Gladiatoren außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes wahrgenommen wird. Kurz zusammengefasst: wenn der Undertaker im Ring jemanden „beerdigt“, seinen langjährigen Manager tötet oder durch eine mit grünem Nebel gefüllte Urne (die Asche darin wurde ja bereits 1991 verschleudert) zu Kräften gerufen wird, so ist das kein Anlass, hier darüber Witze zu machen. Wenn jedoch derselbe Untote ein Gewerbe eröffnet, in dem er Immobilien verkauft, dann braucht er sich nicht zu wundern, wenn es im Internet von schmierigen Plagiatoren thematisiert wird. Gut, werde ich jetzt nicht, aber ich wollte ja auch nur ein kurzes Beispiel geben.

Der heute behandelte Fall umfasst die mangelnde Professionalität zweier Männer, die vollkommen zu Recht als Helden in diesem Sport gelten, die auch bei uns Internetfans einen nahezu einwandfreien Ruf genießen und daher besonders schwer niederzumachen sind. Allerdings dient dieser Aufhänger nur als Anlass zu einer (natürlich geklauten) Gerichtsverhandlung, um endlich zu klären, wer denn nun der wirklich Beste ist, war und sein wird, der jemals The Man war: Bret „Hitman“ Hart oder „Nature Boy“ Ric Flair.

Angefangen hat die ganze Konfrontation mit dem wirklich guten Buch „To be the man“ von Ric Flair aus dem Jahr 2004. Darin äußerte sich Slick Ric zum einen natürlich sehr kritikfrei über Vince McMahon und relativ objektiv-subjektiv zu vielen anderen Wegbegleitern – besonders lesenswert sind die Schilderungen von früher, bei denen man wirklich interessante Eindrücke erhält . Zum anderen jedoch äußert sich unser weißhaariger Lieblingsbademantelträger auch über unseren rosagewandeten Lieblingsölkopf, und das nicht eben sehr nett. Natürlich war der Montreal Screwjob eines der Themen, und natürlich nahm Flair dabei die offizielle WWWFE-Position ein, sprich: Bret screwed Bret. Und das von jemandem der aus der WCW eigentlich besser wissen sollte, wie es ist wenn man von hochrangigen Offiziellen schlecht behandelt bzw. sogar in seiner Karriere geschädigt wird. Das Ganze wäre sicherlich auch ein wenig objektiver gegangen, aber meine Güte, jeder hat das Recht auf seine Meinung, und immerhin hat er nicht Brets Leistungen im Ring herabgewürdigt… Moment mal, ein paar Seiten später (oder früher, ich habe es nur noch inhaltlich im Kopf) kommt es dann, tatsächlich, Brets Fähigkeiten als Wrestler werden schlecht gemacht: seine Matches sind vorhersehbar, die Matchenden stets gleich und Bret wäre nicht in der Lage zu improvisieren. Kurze Pause, Ric Flair, einer der Männer die es wirklich besser wissen müssen, zieht über Bret Hart in seiner Eigenschaft als Wrestler her? Geht’s noch? Alleine dafür verdient er ein paar Matches gegen Hulk Hogan, in denen er lächerlich gemacht wird und seine ganzen Trademarkmoves nicht durchkommen. Ich meine, von allen Wrestlern die ich in meiner langen Fernsehkarriere jemals gesehen habe hat mich niemand so davon überzeugt, dass das was er macht eben doch echt ist, niemand hat mich so oft durch verschiedene Matchenden überrascht und niemand war in meinen Augen im Ring so glaubhaft mit seinen Aktionen gegen verschiedene Gegner wie der Hitman. Also, wir notieren, zweiter Kritikpunkt von Flair an Bret: mies im Ring. Durchaus nicht meine Meinung, aber wenn er das so sieht. Der dritte Kritikpunkt war jedoch dann so geschmacklos dass es ein wenig schwerwiegender ist als die Vorwürfe gegen Mick Foley (überbewerteter Stuntman – kann man nachvollziehen, muss man aber nicht zwingend), die später auch noch zu Kontroversen führten. Der dritte Punkt nämlich beinhaltete Brets Verhalten nach dem tragischen Unfall von Owen Hart, bei dem dieser im Ring starb. Ob und wie es jetzt tatsächlich die Schuld der WWF war, dass dieses Unglück geschah wird sich wohl nicht klären lassen, auch Owen wird wohl eine Teilschuld treffen, immerhin hätte ihm ein solcher Auftritt auch wieder mehr Aufmerksamkeit eingebracht und er war dem Ganzen Abseil-Szenario nicht abgeneigt. Brets Ansicht war, dass Vince McMahon mehr oder weniger persönlich daran schuld war, und wie gesagt: man könnte auch in diesem Sinne argumentieren. Ric Flair dagegen sah dies ein wenig anders, für ihn war Owens Tod lediglich der Anlass für Bret, wieder gegen Vince McMahon zu stänkern. Wow, das haut rein. Ich denke es gibt wenig Dinge im Wrestling, die noch tabu sind bzw. sein sollten (in einer Welt in der sich die Athleten gegenseitig kreuzigen, im Ring Homosexuellenhochzeiten verulkt werden und der Tod simuliert wird), aber sich über den Tod eines Verwandten, der noch dazu ein Kollege war, mehr oder weniger lustig zu machen ist wirklich ein SEHR tiefes Niveau, so ein bisschen im Stile des durchgeknallten Warrior.

Bret ließ das Ganze jedenfalls nicht kalt, er meldete sich aus dem damals (2004) noch ziemlich schweigsamen Ruhestand und ließ auch gegen Ric Flair einige Spitzen los, sinngemäß etwa, dass dieser ein elender Speichellecker von Vince McMahon (ist ein Punkt) sei und ein Clown im Ring (?). Das Ganze motivierte schließlich einen meiner Lieblinskolumnisten im englischsprachigen zynischen Wrestlingnetz, Harry Simon, zu einer oben bereits angesprochenen fiktiven Gerichtsverhandlung, bei der polemisierend geklärt werden sollte, wer denn nun der Bessere sei – der Nature Boy oder der Hitman. Zwölf Fallbeispiele, und wer am Ende vorne liegt hat gewonnen. Das Ganze findet ihr nun weiter unten sinngemäß übertragen und mit einem wie immer ausdrücklichen Hinweis auf bestehendes Urheberrecht (ich habe natürlich nicht gefragt), im Original hingegen hier: http://www.thewrestlingfan.com/id37.html

Fallbeispiel Nr. 1: Glaubwürdigkeit – wem würde man eher einen Gebrauchtwagen abkaufen?

Ric Flair: Einige seiner Highlights als nicht ernannter Pressesprecher von Vince McMahon, als der er in den letzten Jahren seiner Karriere ab und an aufgetreten ist:

-       Er spielte auf ESPN die Bedeutung und Verbreitung von Steroiden im Wrestling herunter.

-       Hielt einmal eine Promo im Stile eines worked shoot, in dem er sagte dass er all die Jahre, in denen er die NWA als Nr. 1 bezeichnete, gelogen habe.

-       Meinte zu einer Zeitung, dass Triple H der beste Wrestler aller Zeiten sei.

Bret Hart: Meinte, er würde niemals zur WWWFE zurückkehren, und bis auf ein paar Kurzauftritte (die vermutlich für die Fans waren, damit die in den Genuss einer exquisiten DVD kamen) hielt er sich auch daran. Zudem galt er immer als eine Art Sprecher der Wrestler und ob man nun mit ihm einer Meinung ist oder nicht, er labert nicht herum und steht zu seinen Ansichten.

Gewinner: Bret Hart, und es ist noch nicht einmal knapp.

Fallstudie Nr. 2: Professionalität – wer ist ein besserer Botschafter für den Sport der Könige?

Ric Flair: Gilt als einer der professionellsten Athleten im Wrestling, der so gut wie jeden Gegner gut aussehen und gewinnen ließ, wenn es von ihm verlangt wurde. Der ganze Aufenthalt von Hulk Hogan in der WCW war zu einem nicht unerheblichen Teil auf der Demontage von Ric Flair aufgebaut, bei der dieser nahezu nie widersprochen hat und immer seiner Firma geholfen hat. Daher ist diese Kategorie eigentlich ein Selbstläufer für den Nature Boy, wäre da nicht diese unschöne Geschichte, als er verklagt wurde dass er angeblich den Flugbegleiterinnen seinen kleinen Ric präsentierte.

Bret Hart: Das einzige Argument gegen Bret ist dass er sich in Montreal geweigert hatte, seinen Titel zu verlieren, und dagegen kann man zwei Punkte anführen. Zum einen, wer ermöglichte Bret diesen Passus im Vertrag der ihn zu kreativer Kontrolle berechtigte? Und zweitens, wieso nahm Vince McMahon ihm den Titel nicht so bald wie möglich ab als er von Brets Demission erfuhr, sondern sparte sich dies für einen solchen Knalleffekt auf?

Gewinner: Bret Hart. Egal wie man zum Montreal Screwjob steht, Bret Hart hat niemals seinen Arbeitgeber in Misskredit gebracht, indem er Frauen in aller Öffentlichkeit sexuell belästigt und sich derart einen Gerichtstermin eingehandelt hat.

Fallstudie Nr. 3: Größter Jubel – wer rief die stärkste Publikumsreaktion hervor?

Ric Flair: Im Herbst 1998 kam es in Greenville, South Carolina, zur Wiedervereinigung der Four Horsemen, bei der Arn Anderson in einer emotionalen Promo die Mitglieder vorstellte. Als der Ring bereits gut gefüllt war schlug er sich aber an die Stirn, immerhin habe er noch jemanden vergessen, und Ric Flair kam heraus. Das Publikum tickte aus, und Ric Flair kam mit Tränen in den Augen zum Ring – echte Emotionen und anschließend eine Promo vom Meister selbst, die im Nachhinein als Shoot gegen Eric Bischoff deutlich wurde. Das Ganze noch im alten WCW-Kerngebiet – es hätte nicht besser sein können.

Bret Hart: Das Jahr 1997 war ein Wendepunkt in der Karriere des Hitman, aber eine Wendung am absoluten Höhepunkt. Nach seinem Match bei Wrestlemania gegen Steve Austin war er in den USA mit seiner Hart Foundation verhasst, während er in Kanada ein Volksheld war (und ist). Unter diesen Vorzeichen fand Mitte 1997 in Calgary eine Ausgabe von In Your House unter dem Motto Canadian Stampede statt. Das Team USA von Steve Austin wurde böse ausgebuht, und als die Hart Foundation zum Ring kam wurde es von Mann zu Mann lauter, bis als Letzter Bret Hart die Halle betrat und die Menge sich beinahe einnässte. Als dann schließlich Owen Hart Steve Austin einrollte und den Sieg einfuhr stand die Halle Kopf und sorgte damit für den vielleicht emotionalsten Moment in Brets Karriere.

Gewinner: Ric Flair. Für den Verfasser der Originalausgabe war seine Rückkehr zur WCW der größte Mark-Out überhaupt, und wenn man sich das Ganze im Internet ansieht und auch mal neutral hinsichtlich der WCW ist, dann kommt man nicht umhin ihm beizupflichten.

Fallstudie Nr. 4: Tiefpunkt – wer sank in seiner Karriere am tiefsten?

Ric Flair: 1999 musste der Nature Boy eine Storyline mitmachen, gemäß der er im Irrenhaus wäre und nicht mehr zurechnungsfähig sei.

Bret Hart: 1999 (gutes Jahr für die WCW…) fehdete er gegen Will Sasso von Mad TV, wobei das Ganze an die legendäre Auseinandersetzung zwischen Jerry Lawler und Andy Kaufman erinnern sollte – tat es aber nicht.

Gewinner: Bret Hart. Immerhin, sein Tiefpunkt hatte noch etwas mit Wrestling zu tun und gipfelte auch in einem, wenn auch schlechten, Kampf.

Fallstudie Nr. 5: Beste Fehde – wer hatte den besseren Gegner?

Ric Flair: Seine jahrelange Fehde mit Rick Steamboat war vermutlich so ziemlich das wrestlerisch Beste was man als Storyline hätte verpacken können. Beide stellten das Gegeneinander voneinander dar, Steamboat war der Familienmensch, Flair der Partykönig. Zudem waren sie zu dem Zeitpunkt vermutlich die besten Wrestler der Welt. Das Ganze gipfelte in Matches die bis heute absolute Klassiker sind.

Bret Hart: Steve Austin war ebenso das Gegenteil von Bret Hart wie es Steamboat und Flair waren – nur war diesmal der Outlaw der Publikumsliebling (seit Wrestlemania XIII) und der Mann der Werte der Böse. Das Ganze kulminierte in einer ganzen Reihe von hochklassigen Segmenten, Matches und Wendungen, durch die sich die WWF gegenüber der WCW endlich wieder positiv darstellen konnte.

Gewinner: Bret Hart. So sehr die Flair-Steamboat-Fehde auch Vorlage für die feuchten Träume von Wrestlingpuristen ist, die Fehde zwischen Hart und Austin war bahnbrechend. Sie trieb nicht nur die Karriere des Hitman in eine neue, interessante Ausrichtung, sie ließ auch die Karriere von Steve Austin explodieren und führte zu einer Trendwende aus kreativer Sicht für die gesamte WWF. Vor allem die Auswirkungen für die WWF und Steve Austin sind absolut beispiellos.

Fallstudie Nr. 6: Lausigster Gegner – wer ließ Pfeifen besser aussehen?

Ric Flair: El Gigante, Hulk Hogan, Lex Luger, Eric Bischoff, Vince Russo, Vince McMahon, jeder Von Erich der nicht “David” hieß.

Bret Hart: Will Sasso, Big Bully Busick, Kamala, Papa Shango, Jean Pierre Lafitte, Warlord, Kwang, Adam Bomb, alle drei Mitglieder von Demolition.

Gewinner: Ric Flair. Der wichtigste Gegner hierbei ist wohl El Gigante, der nicht nur der größte, sondern auch der schlechteste Wrestler aller Zeiten war. Was aber wirklich zum Punkt für Flair führt ist die Tatsache dass Bret Hart seine Gegner allesamt wie echte Wrestler aussehen ließ. Flair hingegen ließ seine Gegner so aussehen als wären sie besser als er und in der Lage ihn zu schlagen, und das war für das Gesamtpaket Flair entscheidend.

Fallstudie Nr. 7: Kumpanei – wer hatte das bessere Stable?

Ric Flair: Seine Four Horsemen waren mehr als nur Erfüllungsgehilfen für ihn, obwohl sie jahrelang seine Titel retteten und regelmäßig für Tumulte in den Sälen sorgten. Hier wurde ein Standard hinsichtlich Gruppendresche und Hinterhältigkeit gesetzt der seinesgleichen suchte und sucht.

Bret Hart: Die erste Hart Foundation Ende der 1980er war zwar nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. Wirklich wild wurde es erst 1997, als der frischgebackene Bösewicht Bret seine Verwandtschaft (und Brian Pillman) um sich scharte und die WWF terrorisierte. Das war einfach große Unterhaltung.

Gewinner: Ric Flair. So toll 1997 auch war, es war dennoch nur eine Zwischenepisode, wohingegen die Four Horsemen eine jahrelange Konstante darstellten. Der etwas geschmacklose Einwand, dass man als Horsemen langfristig gesehen bessere Überlebenschancen hat, wurden allerdings inzwischen durch den Kindermörder zumindest ein wenig relativiert.

Fallstudie Nr. 8: Promos – wer konnte besser reden?

Ric Flair: Schlicht und ergreifend der vermutlich charismatischste Redner, der jemals einen Wrestlingring betreten hat, kann sogar mit Wildman von „The Young and the Wrestling II“ mithalten (die beste Wrestling-Promo die ich jemals gehört habe, dummerweise in einem Porno, der bei www.wrestlecrap.com vorgestellt wurde).

Bret Hart: Zitierte vor seinem Match beim Summerslam 1990 Phil Collins. Er war nicht schlecht, er konnte das Publikum immer überzeugen, aber es war nicht seine Hauptbegabung.

Gewinner: Ric Flair. Keine Diskussion.

Fallstudie Nr. 9: Wrestlingglaubwürdigkeit – bei wem sah es echter aus?

Ric Flair: So großartig der Meister auch im Ring war, aber seine Versuche vom obersten Ringseil waren unglaubwürdig wie Sex in der Hochzeitsnacht (ohne eigene Erfahrung) und es wurde auch nicht besser, dass er sich regelmäßig aufs Gesicht fallen ließ – so kultig das auch gewesen sein mag.

Bret Hart: Wenn Bret jemanden schlug dann hatte man den Eindruck der Bursche könne seine Zähne danach einzeln einsammeln, und der Sharpshooter war einfach fies anzusehen. Jede einzelne Aktion wirkte so als wäre sie in dem Moment genau das Richtige.

Gewinner: Bret Hart. Auch keine Diskussion.

Fallstudie Nr. 10: Niedergang – wer lieferte nach dem Höhepunkt die besseren Kämpfe ab?

Ric Flair: Auch noch Jahre nach seinem Höhepunkt schaffte es Flair, glaubwürdige Matches gegen schlechtere Gegner zu zeigen und mit guten Gegnern ein tolles Match abzuliefern, wie das Käfigmatch gegen Triple H vom Taboo Tuesday 2005. Das letzte Jahr war aber Murks, aber Schwamm drüber.

Bret Hart: In diesem Fall ist der Vergleich nicht ganz fair, denn als Goldberg ihn ins Karriereende kickte war er immer noch auf der Höhe seines Könnens und nur knapp über seinem Höhepunkt. Die letzten Jahre in der WCW waren zwar eher düster, aber dennoch zeigte er mit den passenden Gegnern Matches die gewaltig rulten, wie beispielsweise das Match gegen Benoit zu Ehren von Owen.

Gewinner: Ric Flair. Zwar hier nicht ganz fair, aber seit wann ist Wrestling fair?

Fallstudie Nr. 11: Schwachpunkt – wer hat die größeren Schwächen?

Ric Flair: Das Aufs-Gesicht-Fallen.

Bret Hart: Die Five Moves of doom.

Gewinner: Bret Hart. Egal ob es immer gleich war (war es nicht) oder nicht (eben), Brets übliches Finish war einfach sinnvoll. Reverse Atomic Drop, ein Backbreaker und ein Russian Legsweep schwächen allesamt den Rücken für den Sharpshooter, und der Elbow vom zweiten Seil macht den Gegner platt dass er sich nicht mehr wehren kann. Zudem diente das Ganze stets eher als Gerüst, indem er munter variierte und mit dem das Publikum die Struktur des Kampfes erkannte. Zusätzlich hatte auch Flair zur Vorbereitung für den Figure Four stets die gleich Aktionen gegen das gegnerische Knie, diese führten nur deswegen nicht zum Ende weil Flair vermutlich kein einziges Titelmatch mit seinem Finisher gewinnen durfte (doch, gegen Savage auf jeden Fall).

Fallstudie Nr. 12: Tiefschlag – wer hat fieser nachgetreten?

Ric Flair: „Für mich wirkt es so, als ob Bret mehr damit beschäftigt ist wie er damals in Montreal ‚reingelegt’ wurde als mit dem Tod von Owen, und er verwendete die Tragödie seines Bruders um sich weiter mit Vince anzulegen.“

Bret Hart: „Ric war niemals in der Lage etwas anderes zu zeigen als sein eines Routine-Match, das aus comicartigen High Spots besteht, die er sich von Jackie Fargo und Zwergenwrestlern abgeguckt hat, sowie einer Auswahl von altbackenen High Spots die er von Buddy Rogers nachmacht.“

Gewinner: Bret Hart. Wie ich bereits oben angedeutet habe ist es eine Sache, dem Gegner Inkompetenz und Weinerlichkeit zu unterstellen, aber eine ganz andere Sache wenn es um den Tod eines Kollegen geht, der zudem noch der Bruder des Gegners war. Pfui Ric, pfui.

Endstand: nach 12 Fallstudien insgesamt gewinnt Bret Hart mit 7 Punkten gegen Ric Flair mit deren 5. Demnach ist Bret besser als Ric, ganz einfach. Ric Flair war der beste verletzliche Bösewicht, den es vermutlich je im Wrestling gegeben hat und lieferte mit die besten Promos ab, aber Bret ließ seine Kämpfe wesentlich echter und seriöser aussehen. Zudem war und ist sein Verhalten außerhalb des Rings deutlich verlässlicher als das des Nature Boys. Die Sitzung ist geschlossen.

So, und jetzt genug der Dummheiten, keine öffentlichen Lästereien mehr über den anderen, denn der ist auch einer der Guten. Eigentlich. Und zudem kann man sich öffentlich auch über Hulk Hogan lustig machen.

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!