Fassen wir nochmal kurz zusammen, worum es hier geht: Die Saison von World Wrestling Entertainment geht bekanntlich stets von WrestleMania bis WrestleMania und im letzten Jahr, nach WM24 wagte ich eine Prognose für jeden einzelnen On-Air-Charakter der Liga, wie es sich für ihn entwicklen würde. Das Jahr ist nun vergangen und es heißt Bilanz zu ziehen. War meine Prognose eine Qualifikation für die nächste Uri-Geller-Staffel oder doch eher ein Griff in die Kloake?

Und das funktioniert so:
Alle 10 Gruppen der letztjährigen Vorhersage werden beleuchtet und ihre Entwicklung gemessen ander Vorhersage in insgesmat 5 Kategoiren eingeordnet.


The Next „The Next Uri Geller”…
Please tell me, I just did not see THAT…
Okay, better that way…
Wayne became insane…
You got Wayne’d…
Diese Vorhersage qualifiziert sich nicht nur für die beliebte Pro-Sieben-Show, nein, sie macht sie sogar gänzlich obsolet. Diese Vorhersage beschreibt eine Entwicklung, die der Autor beileibe nicht so hat kommen sehen. Und wollen. Diese Vorhersage beschreibt eine Entwicklung, die der Autor beileibe nicht so hat kommen sehen. Aber wollen. Diese Vorhersage beschreibt eine vermeintlich zum Scheitern verurteilte Seele, die zu aller Überraschung richtig steil durchstartete. Diese Vorhersage beschreibt eine Figur, die durchaus ihren Status besaß, aber der vollkommenen Belanglosigkeit preisgegeben wurde.

Gruppe 5 (Prognose)


The Next „The Next Uri Geller”… Die fünfte Gruppe der mystischen Jahresvorschau hatte es in sich. Kaum andere Vorhersagen waren so unterschiedlich und dabei trotzdem so treffend. Ich sah den weiteren Abstieg des Jimmy Wang Yang und an genau diesen Fahrplan hielt sich der japanische Redneck. Ich sah die Konstanz von Jim Ross – und tatsächlich macht er immer noch genau das, was er noch vor einem Jahr machte, nur halt bei einer anderen Show, was man als Abstieg werten mag aber nicht muss. Das Potential in John Morrison erkannte ich selbstverständlich ebenfalls und wusste ganz genau, dass er im Folgejahr wieder eine wichtigere Rolle spielen würde und das tat er an der Seite von The Miz, wo sie sich an die unangefochtene Spitze der Tag Team Division der Neuzeit wrestleten. Wer hätte das nach dem Ende von MNM gedacht… Ja, und richtig weit aus dem Fenster lehnte ich mich mit der Prophezeihung, WWE würde John Cena an den Spitzen der Cards booken, zum Champ machen etc. Auch hier verdiente sich mein Mut durch Wahrwerdung und ich installiere eine Nebenmaschine neben meinem Schreibtisch um meine Vorhersagen in Zukunft durch mystischen Qualm atmosphärisch zu unterstreichen.

Please tell me, I just did not see THAT… Wenn ich betrachte, was man im letzten Jahr mit der Big Red Machine Kane anstellte, dann fallen mir nur drei Worte ein: Oh. Mein. Gott. Vielleicht aber auch folgende drei: Was. Zur. Hölle? Am besten gefällt mir aber die Variante: Ihr. Seid. Vollidioten. Und damit meine ich selbstverständlich all jene Figuren, die Kane Rey Mysterio zum Fraß vorwarfen.

Okay, better that way… Ich sah die Entlassung von Katie Lea Burchill und die Weiterbeschäftigung von Jonathan Coachman. Anders als bei Hornswoggle und Hardcore Holly bin ich ein Fan der Tatsache, dass es auch bei diesen beiden exakt anders herum kam, als prognostiziert. Dass Katie Lea weiter in den Shows auftritt, bedeutet nämlich zwangsläufig, dass Paul Burchill auch noch da ist und der Trade zur ECW war eine wunderbare Entscheidung. Ja, und dass The Coach weg ist, tut in erster Linie meinem Blutdruck sehr sehr gut.

You got Wayne’d… Das Comeback von Cryme Tyme war ziemlich überraschend und anfänglich sah es tatsächlich so aus, als würde man sie jetzt endlich mehr im Ring einsetzen – aber das war ein derber Trugschluss. Neben einer ansehnlichen Fehde mit Miz und Morrison kam da kaum was und Cryme Tyme waren weiterhin nur Comedy-Charaktere mit unregelmäßigen In-Ring-Auftritten. Und jetzt muss ich nochmal Shad Gaspard’s Namen schreiben, um ihn fett drucken zu können. Ähnlich ging es Jilian Hall, die ebenfalls in der Versenkung verschwand, was bei ihr insgesamt aber wesentlich egaler ist als im Fall von Cryme Tyme.

You missed to merry my… Wahre Hingabe braucht halt seine Zeit und so prolongiere ich die Prognose zu Kelly Kelly einfach für’s nächste Jahr. Dann wird’s bestimmt was.

Gruppe 6 (Prognose)


The Next „The Next Uri Geller”… Im Nachhinein bin ich eigentlich ziemlich verwundert darüber, dass ich Kevin Thorn’s Entlassung tatsächlich hab kommen sehen. Thorn ist talentiert, seine Gimmicks kamen bisher allesamt gut an und er wirkte stets so als sei er kurz vor dem Sprung zu einem großen Push. Nur irgendwie kam’s nie dazu und er verschwand jedes Mal auf’s Neue wieder in der Versenkung. Ein Phänomen, dem auch Matt Hardy lange Zeit regelmäßig zum Opfer fiel. Seit seinem Comeback läuft’s aber rund und die Vorhersage, er würde weiter aufsteigen traf ins Schwarze. Matt gewann den United States Title und die damit verbundene sensationelle Fehde gegen MVP, er wurde ECW Champion und bezwang bei WrestleMania 25 einen ehemaligen World Champion clean. Melina wurde wieder Women’s Champion, was zweifelsohne ein Aufstieg im Status ist – was aber nichts daran ändert, dass sie ihrem ursprünglichen Heel-Status als A-List-Bitch noch immer meilenweit hinterherhinkt.

Please tell me, I just did not see THAT… Eine der mit Abstand witzigsten Entlassungen des Jahres war ja wohl der Abgang von Lance Cade. Gerade pushte man ihn an die Seite von Chris Jericho und schien gar ein Programm mit dem Heartbreak Kid zu starten. Und schwupps, war er weg. Das ist so unendlich schade, so unendlich schade.

Okay, better that way… „Schade“ ist so eines dieser Worte, die sich von Ereignissen wie der Entlassung von Kenny Dykstra magnetisch abstoßen, weil es einfach so unglaublich wenig miteinander zu tun hat. Schade ist, dass hübsche Frauen zu oft den Anspruch haben, optisch „ebenbürtige“ Partner zu finden. Schade ist, dass immer jemand anderes im Lotto gewinnt als das eigene Spiegelbild. Schade ist, dass es keinen Salat gibt, der nach Schokolade schmeckt. Oder Rindfleisch. Schade ist aber definitiv nicht, dass ich mit meiner Dykstra-Prognose daneben lag und der junge Mann entlassen wurde. Das ist nicht schade.

Wayne became insane… Sowohl für Kofi Kingston als auch für Mark Henry habe ich nur eine Option gesehen: den freien Fall. Doch bei beiden kam es anders. Henry wurde zum Top-Heel des ECW-Brands aufgebaut, hielt den Titel und wurde fortan stets als Bedrohung und Übermacht dargestellt. Zudem erhielt sein Charakter mit Tony Atlas neues wichtiges Profil. Kofi wrestlete sich bis an den Rand der Elimination Chamber, wurde Tag Team Champion und Intercontinental Champion und schaffte es letztlich auf die Teilnehmerliste des Money-in-the-Bank-Matches.

You got Wayne’d… Vergleicht man Matt Striker’s Status zu Zeiten der New Breed mit der Gegenwart, könnte man heulen. Im Gegensatz zu einigen seiner Vorgänger macht er den Job als Kommentator auch einfach nicht besser als den des Wrestlers, was diese Position einfach nicht rechtfertigt. Layla und Maria schritten hingegen ihren Weg immer weiter in die Belanglosigkeit. Das ist bedauerlich, aber nicht wirklich… schlimm.

Gruppe 7 (Prognose)


The Next „The Next Uri Geller”… Manchmal ist es schön, wenn man Recht hat. Naja, nicht manchmal, sondern meistens. Es sei denn, man ist irgend so ein Nostradamus-Weltuntergangs-Typ, der andauernd irgendwelche Katastrophen voraussagt. In abgeschwächter Form tat ich dies jedoch, als ich Nunzio’s Entlassung vorhersah. Dass ich hier Recht behielt wurde nur teilweise dadurch wettgemacht, dass auch MVP und Natalya den prophezeiten Aufstieg auf den Leib beschrieben bekamen, auch wenn es bei beiden lange Zeit nicht danach aussah. Heute ist Porter aber US Champion und Natalya hat an der Seite von Tyson Kidd wieder ordentlich Airtime.

Please tell me, I just did not see THAT… Zwei Frauen, die das Spotlight auf so unterschiedliche Art und Weise verdient hätten und es auf genau entgegen gesetzte Art und Weise zugesprochen bekamen. Mickie James, die zweifelsohne letzte und einzige Headlinerin der Women’s Division spielte kaum eine größere Rolle in den WWE Shows als Schnuffel, das ätzende Häschen, bei den Grammy Awards. Michelle McCool hingegen, die nur einen Job bei WWE hat, weil sich niemand aus Angst vom Undertaker den Kopf abgebissen zu kriegen traut, sie zu feuern, führt die Geschichtsbücher der WWE als erste Diva’s Championesse an.

Okay, better that way… Ich war mir wirklich sicher, dass Paul Burchill’s Arbeitsvertrag die WWE-Saison nicht überleben würde. Ich wartete nur auf seine Entlassung und die Vorlage für meinen „Ihr habt doch alle gefickt!“-Kommentar seitens der Entscheidungsträger. Aber nein, man strafte mich Lügen, tradete ihn zur ECW und ließ ihn gar gewinnen, im TV, gegen Wrestler mit Einzugsmusik. The Miz hatte ich zwar nicht auf der Abschussliste gesehen, da ich aber fest mit einem Split von Morrison und einem folgenden Push des Shaman of Sexy rechnete, hätte ich nicht mit einem weiteren Aufstieg Mizanins gerechnet. Aber ich find’s toll.

Wayne became insane… Über Monate, fast über Jahre galt Mike Knox als das wohl größte Phänomen der WWE’schen Personalpolitik. Keine Publikumsreaktionen, keine Storylines, keine wichtigen Matches. Und doch überstand er eine Entlassungswelle nach der anderen. Und das ist gut so, denn seinen Push als Waldschrat-Heel genoss ich in vollen Zügen und schreie vehement nach mehr.

You got Wayne’d… Tja, Großschnauze, das war wohl nichts. Wie lange kündigt man nun schon an, Mr. Kennedy würde unmittelbar vor dem endgültigen Main Event Push stehen – und was kommt? Jedes einzelne Mal? So viel wie die Luft im Vakuum. Bei kaum einem anderen Star des aktuellen Rosters herrscht momentan wohl mehr Handlungsbedarf als bei Ken Kennedy – der Handlungsbedarf zur Personalie Paul London hat sich seit der Trennung von Brian Kendrick radikal auf Null vermindert. Denn wo sein Partner bis in den Main Event durchstartete, bekam London seine Papiere.

Gruppe 8 (Prognose)


The Next „The Next Uri Geller”… Es ist der absolute Wahnsinn – selten, wirklich wirklich selten habe ich einen Charakter im WWE-TV gesehen, der so unsäglich zum Scheitern verurteilt war wie der des Santino Marella - und heute ist der Typ ein Gott. Ein Gott, was sich jüngst erst wieder bei der Jubiläums-WrestleMania zeigte. Jeder zweite Fan verflucht Kid Rock für seinen durchaus gelungenen Auftritt, niemand aber beschwert sich darüber, dass eine Huldigung der Damen-Division mit Cameo-Auftritten von Sunny, Victoria und Molly Holly als Farce für den Transvestiten-Turn eines Jobbers genutzt wird. Santino Marella ist mittlerweile einer der wichtigsten Stars der Liga geworden, was man in jeder Show merkt, in der er auftritt und ich bin stolz, das vorhergesehen zu haben. Weniger stolz muss ich auf den Treffer bei Ranjin Singh sein, denn zu prophezeien, dass seine kleine unwichtige Rolle auch weiterhin klein und unwichtig bleiben wird, war nicht sonderlich schwierig.

Please tell me, I just did not see THAT… Kommen wir endlich zu meinem Lieblingswrestler. Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, dass Rey Mysterio, also der Privatmann, Óscar Gutiérrez, wirklich ein netter Kerl ist, mit dem man gut auskommen kann. Und damit belasse ich es, damit man mir nicht vorwerfen kann, immer nur böses über Mysterio zu schreiben. Was hier sonst stehen würde, kann man sich sicherlich denken.

Okay, better that way… Randy Orton war einer der Männer, die zwar im letzten Jahr einen guten Status inne hatten, denen ich aber nicht zutraute, diesen halten zu können. Wie auch schon beim Beispiel Edge lag ich hier voll mit dem Gesicht im Kiesbett. Und auch bei Orton schmerzen zwar die Kieselsteine im offenen Gesichtsfleisch, aber die Realität ist doch besser als die ursprüngliche Vorhersage. Orton hat WrestleMania geheadlined, ist der Top-Heel der Liga und ausnahmslos alles läuft einfach wunderbar für ihn.

You got Wayne’d… Gruppe 8 ist die ultimative „You got Wayne’d“-Gruppe. Neben den Highlanders, deren Abstieg so klar war wie der Urin eines betrunkenen Mannes, endete in der abgeschlossenen WWE-Saison auch der illustre DAMN-Run des ehemaligen World Champions Ron Simmons. Nicht nur, dass man ihn entließ, man strich gar seine so ungemein wichtige Rolle in den TV-Shows gänzlich. Auch für Shad Gaspard lief es nicht sonderlich cremig und neben einer guten Fehde gegen Miz und Morrison zählte zu seinen Highlights das Besprühen von JBL’s Limousine. Bei Ron Killings hingegen überrascht es etwas mehr, dass man ihn nicht einmal in der Midcard richtig ernsthaft einzusetzen versucht. Sah man in seiner Re-Verpflichtung den Aufbau eines neuen Maineventers, sehen wir heute lediglich den zweiten Run von K-Kwik, nicht aber den Wechsel vom ehemaligen NWA-Champion The Truth zur WWE.

Some people you miss, and some… Fragt mich doch nicht, woher meine selten erreichte Antipathie Shannon Moore gegenüber kommt – seine Entlassung machte mich jedoch nicht bloß gleichgültig, nein, sie ließ mich hämisch lachen.


Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!