Gruppe IV:
Tierisch daneben... oder "Die Antwort auf die brennende Frage, warum der World Wildlife Found und World Wrestling Entertainment sich nicht lieb haben"

Was wäre der gute Tim ohne den Struppi gewesen. Hätte Tom Hanks als Scott seinen Durchbruch auch ohne Huutch an seiner Seite geschafft? Und wäre ALF wohl auch nur annähernd so cool gewesen, hätte er nicht dauernd mit dem Verzehr des Katers Lucky geliebäugelt? Okay, das letzte Beispiel war blöd, aber es ist klar, was ich aussagen will. Das Tierreich ist so vielfältig, dass es sich für Gimmickmetaphern und Showelemente bestens eignet. Während sich Roadwarrior Animal, Batista oder George Steele damit begnügten, sich schlichtweg "Animal", also "Tier" zu nennen, waren Roadwarrior Hawk, Davey Boy Smith und Terry Taylor da konsequenter. In manchen Fällen waren eben diese Tiere aber nicht nur bloßes Gimmick, sondern spielten eine physikalische Rolle und wurden zum Sidekick ihres jeweiligen Herren. Manchmal gewollt, manchmal ungewollt. Manchmal zur Verhöhnung des jeweiligen, manchmal als Begleiter und manchmal als tatsächlich in den Kampf involviertes Objekt.

Wozu wohl auch das mit Abstand bekannteste Tier in dieser Riege zählen dürfte. Jake Roberts nannte sich nicht nur "The Snake", nein, er hatte auch stets ein Exemplar eben dieser Spezies im Ring an seiner Seite. Damien hieß das gute Stück und wurde in Matches involviert wie kaum ein zweites Tier in der Geschichte. Die Grundstory ist dabei leicht erzählt: Gegner hat Schiss vor Schlange, was Jake Roberts irgendwie zum Sieg verhilft. Und so plump das auch klingt, es hat verdammt nochmal funktioniert. Einen großen Anteil seiner großen Beliebtheit verdankte Roberts eben dieser Schlange und machte ihn letztlich zu der Legende, die er heute ist. Damien erwies sich dabei stets als sehr zäh. So überstand er viele Jahre an Roberts' Seite, änderte in regelmäßigen Abständen Farbe, Größe und sogar Rasse und überlebte gar Bodyslams, ohne von Jake's Seite zu weichen. Am Ende rief das natürlich viele Tierschützer auf den Plan. Die Frage ist nur, wen man schützen wollte - Damien oder den Köter von den British Bulldogs, den Midget von Jerry Lawler oder den Papagei von Koko B. Ware, die Damien allesamt verspeiste.

Ein Tier-Sidekick der etwas anderen Art wurde Vince McMahon im Jahr 2006 durch die wiederauferstandene d-Generation X beschert. Gerade ließ man Triple H und Shawn Michaels wieder unter grünem Licht auftreten, galt es, altes dX-Feeling wiederaufleben zu lassen. Sprich: Pubertäre Späße zum Leidwesen der Gegner. Gegner war in diesem Fall der Chairman Himself und der Spaß wurde der wohl meist gezeigte und meistwiederholte des Jahres 2006. Ein Bote brachte Vince McMahon einen Hahn (englisch: Cock... du verstehen!?) und als Vince daraufhin sehr verdutzt drein schaute und nichts damit anzufangen wusste, erklärte der Bote die Situation, indem er meinte, die dX hätte behauptet, Vince möge Hähne. Hm, ich weiß nicht wie ihr das seht, aber irgendwie kommt der Witz im Deutschen nicht so wirklich rüber... Deshalb ist Wresling Englisch, deshalb hat so ein Produkt auch nur in Amerika wirklichen Erfolg. In einem Land, in dem es für Pimmel und Gockel - nur ein Wort gibt. Ich fand's großartig.

Aus irgendeinem Grund dachte man, man müsse Rene Dupree nach seiner Trennung von La Resistance auch ein Tier an die Seite stellen, um ihn langfristig in der Singles Division etablieren zu können. Als dies weder mit Kenzo Suzuki, noch mit Hiroko gelang, bekam Dupree also Fifi, einen frisierten Pudel, der was seine Wandlungsfähigkeit anging, dem guten Damien in nichts nachstand. Seht das beistehende Bild als Karikatur an, als Verhöhnung der Idee, dass diese Kombination zwischen Dupree und einem Pudel Sinn machen würde. Oder seht es wie ich als Vertuschung dessen, dass ich kein echtes Bild gefunden habe. Eins steht jedenfalls fest: Fifi war blöd und in die selbe Richtung bewegte sich dann auch der gesamte Froschbein-Charakter von Rene Dupree. Schade eigentlich.

Und doch muss man sagen, dass die Beziehungen von Dupree und Fifi, genau wie die von den Bulldogs zur Bulldogge, Roberts zur Schlange und Koko zum Papagei alle etwas gemein hatten. Sie waren in irgendeiner Form "freundschaftlich", "warm" - irgendwie "normal". Die Beziehung des Boogeyman zu seinen Tierchen fällt definitiv, definitiv nicht in diese Kategorie. Sie war/ist, wie soll ich sagen, ... speziell. Kreativ. Wiederlich, klar. Aber kreativ. Niemand kann nach dem Umgang mit diesen Tierchen dem guten Marty Wright vorwerfen, er hätte nicht die richtige Einstellung zum Business, würde nicht alles für seinen Job tun. Und jedem, wirklich jedem von seinen Gegnern nehme ich dieses "Oh, nein, bloß nicht gegen den Boogeyman"-Getue absolut und frei jeglicher Einschränkung ab. Hier sieht man aber einmal mehr, dass die Tierschutzorganisationen eindeutig mit zweierlei Maß messen. Eine Schlange in einem Sack ist böse. Ein Mann, der Würmer frisst ist okay.

Und nun, zum Abschluss dieser Reihe kommen wir zum wohl ekelhaftesten Tier, das jemals ein Wrestler mit zum Ring begleitet hat. Ähnlich wie bei Gonzo von den Muppets ist bei diesem Tier die eigentliche Rasse ungeklärt. Gonzo outete sich Anfang des neuen Jahrtausends als Außerirdischer, die Aufklärung zur Herkunft Chyna's ist man uns bis heute schuldig geblieben. Sie war der Animal-Sidekick von Triple H und später der ganzen dX und die einzige Animalie in dieser Aufzählung, die über die Jahre mehreren Wrestlern zugeordnet war, Titelgold errang und mit Sean Waltman schlief (zumindest hoffe ich, dass sie von den genannten die einzige war...). Ich musste lange überlegen, ob ich Joanie Laurer, so Chyna's klingonischer Name, in dieser Aufzählung nenne. Aber im Endeffekt hat sie es doch geschafft sich gegen potentielle Anwärter wie die Brathähnchen von Bastion Booger, den Stierschädel vom Mantaur und Bertha Faye durchzusetzen.


Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!