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Promi-Boxen - der Dschungel, die Burg oder "Promi ärgere Dich nicht!". Heutzutage scheint nichts mehr ohne die sogenannten "Prominenten" im TV funktionieren. Shows, in denen eigene unbekannte Aktuere agieren gehören der Vergangenheit an und man setzt auf Vitamin B. B-Promi. So neu ist dieses Konzept allerdings nicht, denn im Wrestling gehören die Auftritte von "Celebrities" - so der englische Kosename für unsere Liebsten - zu den Shows wie die Upfucks von Sabu. Oft dienen diese Auftritte zu Promotionzwecken und so sah man bei WWE schon Größen wie Arnold Schwarzenegger, Pamela Anderson, Chuck Norris und diverse Musik-Bands. Interessant wird's dann aber, wenn einer dieser Celebrities keinen einmaligen Auftritt absolviert, sondern Sidekick einer ganzen Storyline wird und damit auf einmal ein Teil der Show wird.
Und das erste Beispiel ist sogleich eines der ersten großen Beispiele, als auch eines der bekanntesten. Es ist eben so alt wie aktuell, den William "der Kühlschrank" Perry wurde unlängst in die Hall-of-Fame von World Wrestling Entertainment aufgenommen. Begründung fand dies in... eigentlich gar nichts - wahrscheinlich hatte man einfach noch was gut bei ihm. In einer Ruhmeshalle, in der sich kein Randy Savage, kein Owen Hart und kein Barry Horowitz befinden, hat ein ehemaliger Footballer wie Perry es war nämlich nichts zu suchen. Seinen "großen" Auftritt, mit dem man diese Induction begründete, war die Battle Royal bei der zweiten WrestleMania, in der er für einen Non-Wrestler sehr überraschend den damals sehr starken Big John Studd eleminierte. Nach Perry's Auftritt 2006 behaupteten viele, Fridge habe Studd's Überreste im Gedenken an das Match restfrei verspeist - andere lachten einfach nur. Aber man spricht von diesem Auftritt, denn an Coolness war er kaum zu überbieten.
WrestleMania - the grandest Stage of 'em all - scheint nur zu oft die Plattform für Celebrity-Auftritte zu sein, die die Welt nicht braucht. Okay, Perry war in einer Battle Royal mit 19 anderen Männern und hatte einen kurzen Moment des Ruhms. Das geht in Ordnung. Der nächste Protagonist bekam allerdings ein wenig mehr Aufmerksamkeit, denn nicht nur, dass er Teil eines großen Gerumbles in der Mitte der Show war - nein, er stand im Main Event der Ausgabe 11 der größten Show im Wrestling. In einem Singles-Match. Lawrence Taylor ist, genau wie Perry, eine durchaus bekannte Football-Größe in den USA und geriet bei einer WWE-Show, bei der er als Gast angekündigt war, mit dem bösen Bam Bam Bigelow aneinander. Man zog die ganze Kiste in der Fehde dieser beiden durch: Ich bin kein Wrestler, ich trete nicht gegen Dich an. Du bist doof. Nein, Du bist doof. Und das Ganze endete dann im wichtigsten Match des Jahres 1995. Nunja, LT hatte einen schönen Einmarsch und bestritt tatsächlich ein Wrestlingmatch, das er schließlich auch gewann. Kein gutes Match, aber ein Match.
Pete Rose tat das nie - ein Match bestreiten. Und doch hat er es dort hin geschafft, wo eigentlich nur die Größten der Großen einen Platz finden sollten: In die WWE-Hall-of-Fame. Rose war die erste Celebrity-Induction und ist wohl unter den fünf genannten Prominenten derjenige, der am ehesten zur Begrifflichkeit "Sidekick" passt. Denn über Jahre wurde es zur Tradition von WrestleMania, dass Mr. Rose während der Show fernab aller Storylines einen Tombstone von Kane kassierte. Aus welchem Grund? Diese Frage stellt sich nicht. Vince McMahon steht über der Verpflichtung, Begründungen für sein Handeln abliefern zu müssen. Was man Pete Rose in der Baseball-Liga verwährte, machte Vinnie-Mac nun also im Wrestling wahr und nahm Pete Rose für diese Reihe genialer und unvergessener Auftritte in seine ganz eigene Ruhmeshalle auf. Aber irgendwie hat es doch Jahr für Jahr unterhalten, abstreiten kann man das nicht.
Und es geht auch ohne WrestleMania! Schwer zu finden, dieser eine bedeutsame Celebrity-Auftritt, der nicht in irgendeiner Form die Legende von WrestleMania verunstaltete. So groß die Aufschreie beim ersten Kevin-Federline-Auftritt in den WWE Shows auch waren, im Endeffekt zählt sein kleines Gastspiel zu den wohl prestigeträchtigsten und auch am besten gebookten seit vielen vielen Jahren. Es war zur Zeit seiner Scheidung von Britney Spears, sprich: zu einer Zeit, in der sowieso die gesamte Regenbogenpresse weltweit in Geschichten über Federline vernarrt war. Einer der platziertesten Schachzüge McMahons seit langem also. K-Fed begann ein Programm mit dem aktuellen WWE Champion John Cena und gottlob waren wir nicht in der WCW, so dass uns ein Titelwechsel a la David Arquette erspart blieb. Federline's Auftritt hat nur Gewinner gezaubert. So hatte er selber eine Schlagzeile mehr, Cena war in der Presse, genau wie die gesamte Liga einmal mehr zu positivem Gesprächsstoff wurde. Das geniale an Federline's Auftritt war dann jedoch die Tatsache, dass er sich als Heel präsentierte. Dieser Mut wurde belohnt.
Und obwohl das Aufsehen zu K-Fed's Auftritt immens war, kommt es nicht an das heran, was Mike Tyson 1998 auslöste. Zwischen einigen Boxkämpfen und Gefängnisaufenthalten entschied sich Iron Mike dafür, sein Konto mal auf etwas entspantere Art und Weise aufzufüllen. Er sollte Teil der besten und größten Fehde dieser Zeit werden, indem man ihn zwischen die d-Generation X und Stone Cold Steve Austin steckte. Tyson stand erst gegen Austin und schloss sich der Ur-dX an, bis er dann in seiner Rolle als Special Enforcer gegen Michaels turnte und Austin so im Main Event von, ja natürlich, wieder einmal WrestleMania (14) den lang ersehnten Titelgewinn gegen den Heartbreak Kid ermöglichte. Zweifelsohne wäre diese tolle Geschichte um die Klapperschlange und die Degenerierten auch ohne Tyson ein Fest gewesen. Mit ihm erhielt sie aber obendrein noch globale Aufmerksamkeit. Ein Umstand, der erst 8 Jahre später durch Kevin Federline in Form eines Celebrity-Auftritts erreicht werden konnte.
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