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Was, wenn nicht diese Gruppe aus Herren könnte für solch eine Reihe einen besseren Start bedeuten. Sie sind es, die Königsdisziplin unter den Sidekicks, die mit der niedrigsten Halbwertzeit und dem größten Handlungsspielraum. Sie sind die Wrestling Manager. Und wer bei einer Aufzählung mit der Betitelung "The Most amazing Managers in the History of the World" mit dem Grand Wizard, Bobby "the Brain" Heenan oder Jimmy Hart gerechnet hat - der hat vergessen, um was es hier geht. Nämlich um Sidekicks, genauer gesagt um Ben's Sidekick Parade. Und aus diesem Grunde hat es Sensational Sherry genauswenig in diese Auflistung geschafft wie Cpt Lou Albano oder der Million Dollar Man.
Irgendeine Rolle spielt ein Wrestlingmanager eigentlich immer. In vielen Fällen hält er ein Stable zusammen oder ist zumindest Sprachrohr für den oftmals nicht so gesprächigen Klienten. Was wäre Khali also ohne Daivari, was wäre Yokozuna ohne Mr Fuji gewesen. Was wären Men on a Mission ohne Oscar gewesen. Erinnert ihr Euch an Oscar? Oscar war der dritte Mann auf ner Mission, der als einziger nicht in den Ring stieg und tatsächlich bis zum Heelturn des Teams sämtliche Promos für die beiden schwarzen Fleischberge abhielt. Die wichtigste Aufgabe dieses Sidekicks bestand allerdings darin, den Entrance-Rap des Teams live beim Einzug einzusingen und das Publikum einzuheizen und es letzten Endes davon zu überzeugen, dass man seine Schützlinge einfach nur lieb haben kann. Sie waren schließlich auf einer Mission. Für Oscar endete diese Mission allerdings als man das Team Heel und somit gegen seinen Sidekick turnen ließ - tja, und die bösen Buben brauchten nun keinen Hip-Hop-Manager mehr. Dumm gelaufen, Oscar.
Machen wir einen Zeitsprung aus der goldenen Gimmickzeit mitten in die erste Legislaturperiode der ersten deutschen Kanzlerin (ihr Name geht mir einfach nicht im selben Satz über die Lippen, in dem auch das Wort "Periode" vorkommt).Spricht man in diesem Zeitalter von Sidekicks, von Managern, von großartigen Akteuren, die einem stumpfen Charakter Farbe, Sprache und das gewisse Charisma verpassen, kann es nur einen Namen geben. Und diesen, liebe Freunde, werde ich im Gegensatz zur Kanzlerin sehrwohl niederschrieben, und zwar in voller Pracht und Güte. Die Rede ist von "Ha Ha. My Name is... ha ha... Arrrmando Aaaalejandrrro ... Estrrrrrrrada!". Einer der wenigen Heel-Charaktere, die so verdammt cool und beliebt bei den Fans sind, dass es ihrem Heel-Status schon nicht mehr schadet. Armando Alejandro Estrada stellt mindestens die Hälfte des kompletten Umaga-Charakters dar und ist am Erfolg des Mannes beteiligt wie kaum ein zweiter Sidekick in dieser Aufzählung (okay, ich habe mich aber auch bewusst gegen Al Wilson in einer der Listen entschieden).
Man kann aber auch anders... Das bewies die World Wrestling Federation im Jahre 1997. Denn entgegen dem bisherigen Prinzip, einem farblosen Wrestler einen prächtigen Manager an die Seite zu stellen, erweiterte man den "Captain Charisma" der 90er Shawn Michaels um eine Null-Ausstrahlungs-Trompete namens José Lothario. Lothario zwar soetwas wie eine texanische Legende - glaub ich - Mainstream aber so bekannt wie die Anzahl von Paris Hilton's bisherigen Liebhabern. Shawn war frisch zum Face geturnt und musste ein großartiges kämpferisches Comeback in Szene setzen, was man glaubte durch die Unterstützung eines "Mentors" glaubhafter darstellen zu können. Hat irgendwie nicht funktioniert. Und doch prägte Lothario zu dieser Zeit diese ganz spezielle Phase des Heartbreak Kid, weil er doch so verdammt anders war als die anderen Herrschaften, mit denen sich Michaels zuvor so abgab. Aus heutiger Sicht betrachtet finde ich José Lothario schon irgendwie kultig und wenn man mich nach meinem persönlichen Lieblingsbegleiter HBK's fragt, dann sticht der alte Texaner Diesel, Sherry, Sid und Rick Rude locker aus.
Eigentlich gehört Paul Bearer zu den Großen unter den Managern, die ich einleitend eigentlich aus dieser Reihe ausschloss. Verglichen mit vielen genannten, unterscheidet er sich allerdings in einem ganz wichtigen Punkt von all ihnen: Paul Bearer war nicht nur Manager, er war halt auch Sidekick. Er war diese kleine aber unheimlich wichtige Nebenrolle neben dem Undertaker. Besonders wichtig in einer Zeit, in der der Wortschatz des Takers aus gerade mal drei Worten bestand. Paul Bearer ist einfach eine Kultfigur. Und wenn ich jemals eine Reihe wie z.B. "Die größten Kultfiguren der WWE-History" verfassen sollte, dann hat Bearer seinen Platz auf dem Treppchen sicher. Ein Comeback des Deadman ohne den bleichen dicken Mann wäre für mich gar nicht denkbar gewesen, da Bearer einfach zu diesem Gimmick gehörte wie auch der Mantel, der Hut oder die drei Worte. Selbst in der Zeit, in der er sich vom Taker abwandte, stellte er für Männer wie Kane, Vader oder Mankind den perfekten Sidekick sein. Paul Bearer herrscht. Und zwar gewaltig
Clarence Mason - wer kennt noch Clarence Mason. In seiner Funktion als Manager gehört er wohl zusammen mit Teddy Long, dem Honky Tonk Man und the Jackyl zur Garde der Belanglosesten. Und doch hatte er irgendwie was. Er hatte sein eigenes Gimmick - das eines Anwalts. Und er hatte ein Stable, ein Stable das er zwar nicht leitete wie viele seiner Kollegen, sondern dem er tatsächlich ausschließlich als Sidekick beiwohnte. Bis heute zählt die Nation of Domination zu meinen Lieblingsstables, und zwar in ihrer genialen Originalbesetzung aus Faarooq, Savio Vega, PG13, Crush und Mason. Ich bin der festen Überzeugung, dass man aus dem Mason-Charakter mehr hätte machen können. Aus genau dieser Rolle als Sidekick und nicht als 08/15-Manager. Mit der Übernahme der Nation durch the Rock schwand dann leider auch der gute Clarence Mason, der bis auf seine gimmick-identischen Auftritte in der WCW als "Mr Biggs" nie mehr gesehen ward. Schade eigentlich.
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