Was hat Charles Wright nicht schon alles durchgemacht bei World Wrestling Entertainment es ist eine wahre Wonne. Tatsächlich dürfte Wright mit seinen Gimmicks einer der vielseitig einsetzbarsten Männer in der jungen Geschichte der Liga sein seine Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und trotz dieses Umstandes blieb es Charles Wright immer erspart, lächerlich zu sein. Bereits vor seiner Karriere unter WWF-Vertrag probierte er schon das eine oder andere Gimmick in den Ringen dieser Welt aus. Anfang der 90er wann auch sonst wurde die World Wrestling Federation aufmerksam auf den charismatischen Riesen. Unter dem unspektakulären Gimmick „Sir John“ bekam Wright ein paar Try Out Matches, bis er 1992 zu seinem ersten großen Run beordert wurde. Wie gesagt probierte er schon vor seiner Zeit bei der WWF einige Gimmicks aus das erfolgreichste war wohl das des „Soultakers“ eines Voodoopriesters. Vince McMahon schien seinen Ärger, auf diese grandiose Idee nicht selber gekommen zu sein, schnell überwunden zu haben und formte aus seinem Sir-John-Jobber-Charakter den legendären Papa Shango. Noch heute wohl eines DER Gimmicks der frühen 90er Jahre. Sehr detailverliebt präsentierte man den Voodoo-Priester Papa Shango im Jahr 1992 mit Totenkopf-Gesichtsbemahlung, einem Zylinder, einem mysteriösen Voodoostab und einem qualmenden Totenschädel. Mit Shango hatte man Großes vor und so ließ man ihn ins wichtigste Match des Jahres 1992 eingreifen in den Main Event von WrestleMania 8 zwischen Sid Justice und Hulk Hogan. Der Ultimate Warrior machte den Save und präsentierte sich damit gleich als erster Fehdengegner des Neulings. Gemessen an der damaligen Größe des Warriors war das gleichbedeutend mit einem enormen Push gleich zu Beginn der jungen Karriere Papa Shangos. Das Gimmick funktionierte prächtig und bot in der Fehde mit dem Warrior Trashbooking aller erster Finesse. Mit seinem Voodoozauber fehdete er im selben Jahr noch gegen Tito Santana und gar WWF-Champion Bret Hart. Nach diesem Riesenpush zu Beginn seiner Karriere entließ man Papa Shango jedoch viel zu schnell in die Midcard und das groß angelegte Gimmick verschwand in der Menge der Comic-Charaktere der damaligen Midcard. Charles Wright verließ die World Wrestling Federation zunächst als Leihgabe von McMahon an die befreundete USWA und letztlich dann komplett.
Zwei Jahre nach seinem Debüt als Papa Shango kehrte Wright dann in einem vollständig überarbeiteten Charakter zurück. Einspieler, die auf sein Debüt hinarbeiteten verrieten, dass es sich bei seinem neuen Charakter um einen Meister unterschiedlicher Kampfsportarten handelte man stellte dem Publikum Kama vor, Beiname: „The Surpreme Fighting Machine“. Ähnlich wie bei dem Shango-Debüt ließ man auch Kama sofort auf einen der größten Stars der Liga los und stellte ihn in eine Fehde mit dem Undertaker. Gemanagt durch Ted DiBiase gelang es Kama, die Urne des Takers zu stehlen und eröffnete so eine groß angelegte Storyline. Als man DiBiase’s Schützlinge allerdings zu einem Stable zusammenfasste, hatte das für die einzelnen Mitglieder leider zur Folge, an Bedeutung zu verlieren. Die Million Dollar Corporation war zwar eines der besten Stables seiner Zeit für Charles Wright allerdings ein derber Rückschritt nach seinem Run als Papa Shango und den ersten Wochen im Kama-Kampfanzug. Kama gab es leider erst eine sehr kurze Zeit, so dass die prestigeträchtige Fehde mit dem Undertaker noch nicht abschließend dazu führte, den Charakter beim Publikum zu etablieren und so blieb den Offiziellen der WWF keine andere Chance, als ihn wieder aus dem Programm zu nehmen.
Als sich 1997 dann die neue „Nation of Domination“ um Faarooq bildete, nachdem sich dieser von Crush und Savio Vega getrennt hatte, holte man Wright wieder zurück. Das Fighting-Machine-Zeugs ließ man weg, man verpasste Kama dafür den Nachnamen Mustafa und schnell wurde er mit Melone und Zigarre zur Kultfigur Nummer 1 im Stable von Faarooq. Zwar erzielte er nie nennenswerte Erfolge der Kama Mustafa Charakter legte aber den Grundstein für das wohl wichtigste Gimmick in der Karriere von Charles Wright: dem Godfather. Der Weg dorthin war relativ schleichend. Nachdem Kama Mustafa innerhalb der Nation immer mehr Ruhm und Beliebtheit erlangte, entwickelte sich sein Charakter immer mehr in die Richtung eines Zuhälters. Er bekam den Beinamen „The Godfather“ und ein Faceturn war unabdingbar. Nach dem Split der Nation vollzog man das Unumgängliche, zog Mustafa bunte Klamotten an, stellte ihm ein paar „Mitarbeiterinnen“ zur Seite und entledigte ihm seines Nation-Namens, indem man den früheren Spitznamen „The Godfather“ zum Gimmicknamen beförderte. Aufgrund der Ähnlichkeit seines Gimmicks mit dem von Val Venis, steckte man die zwei anfänglich in ein Tag Team, womit man jedoch das unheimliche Potential zweier Männer verschwendete. Nachdem man dies auch sehr bald eingesehen hatte, begann der erste wirkliche Singles-Run des Godfathers unter dieser Verkleidung. Krönung des Gute-Laune-Spektakels war der Gewinn des Intercontinental Titles Mitte 1999 und eine geballte Ladung enthusiastischer Fanreaktionen bei jedem seiner Auftritte.
Mit dem Beitritt zu Steven Richards „Right to Censor“-Stable kam dann der Heelturn von Charles Wright. Zusammen mit seinem ehemaligen Tag Team Partner Val Venis, dem Relevanz-Allergiker Bull Buchanan, Ivory und dem Anführer Steven Richards kämpfte er nun gegen alles, für das er in seinem Godfather-Gimmick stand. Die bunten Klamotten tauschte er gegen ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte und aus dem Godfather wurde der „Goodfather“. Ich mochte Midcard-Stables und ich mochte auch Right to Censor. Der Goodfather gewann innerhalb seines nunmehr dritten Stables bei WWE den Tag Team Gürtel zusammen mit Bull Buchanan, war insgesamt gesehen aber nur noch ein Bruchteil von dem was er vorher für die Shows bedeutete. So gönnte man Charles Wright nach dem Split von RTC noch einen letzten unbedeutenden Run in seiner Lieblingsrolle als tanzender Lude und ließ ihn sich auf diese Weise vom Publikum verabschieden. 2002 gab man dem Godfather seine Papiere und ließ ihn nur noch ein einziges Mal für einen einmaligen Auftritt 2005 zurückkehren. An sich sehr schade, wenn man auf die Karriere von Charles Wright zurückblickt, in der es ihm gelang, das Publikum über 10 Jahre lang mit den unterschiedlichsten Gimmicks durchweg blendend zu unterhalten.
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