Platz 4

Headshrinker Fatu / Fatu / The Sultan / Rikishi Phatu / Rikishi
    


Yokozuna, the Rock, the Wild Samoans – eines haben all diese Männer mit Salofatu Anoai gemeinsam – sie gehören allesamt zur berühmten samoanischen Anoai-Familie. Salofatu’s Start in’s Gimmickwrestling dieser Welt unterstrich auch genau diese Tatsache, als er Ende der 80er zusammen mit seinem Cousin als Tag Team namens „The Samoans“ debütierte. Samu und Fatu (so der In-Ring-Name unseres Protagonisten) machten sich independent und bei der NWA durchaus Namen, was letzten Endes natürlich die World Wrestling Federation auf den Plan rief. Als man von einem jungen erfolgreichen Team hörte, welches sehr gut in den Independent-Ligen Amerikas ankam, verpflichtete man Samu und Fatu kurzerhand und bereitete sie für den Einsatz auf der großen Bühne vor. Mit ihnen nahm man auch das ehemalige Wild-Samoan-Mitglied Afa wieder unter Vertrag und stellte diesen dem neuen Team als Manager zur Seite. Da das Gimmick der einfachen Samoaner Vince McMahon selbstverständlich zu plump war, ließ er die zwei als Wilde auftreten und gab ihnen den Namen „Headshrinkers“. Hey, es waren die 90er.

Nach einem ansehnlichen Push nach ihrem Debut wurde es schnell ruhiger um die Headshrinkers und sie spielten in der Tag Team Szene eine eher untergeordnete Rolle. Um sie dem Publikum wieder interessant zu machen, war es Zeit für einen Wandel. Diesen vollzog man, indem man mit Cpt. Lou Albano einen weiteren Manager an die Seite der Headshrinkers stellte und sie in diesem Zuge auch gleich Face turnte. Lou Albano bekam das Gimmick eines Managers, der besonderes Geschick darin besessen haben soll, seine Schützlinge schnell zu Champions machen zu können – und so dauerte es auch nicht lange, bis die netten Fatu und Samu an der Spitze der Tag Team Division standen. Und das, wohlgemerkt, zu einer Zeit, in der die Tag Team Szene durchaus von Bedeutung war. Letzten Endes mussten sich die zwei dann aber doch dem unaufhörlichen Aufbau zweier Topstars beugen, als sie die Gürtel an Shawn Michaels und Diesel weitergaben. Wie so oft endete auch der Push der Headshrinkers mit dem Verlust der Tag Team Gürtel. Samu bekam gesundheitliche Probleme, weshalb er die Liga nur wenige Wochen nach dem Titelverlust verließ. Die letzten Wochen seiner Anwesenheit nutzte man noch dazu, mit Sionne einen Nachfolger einzuführen – das Team in neuer Zusammensetzung funktionierte aber nie mehr so wie das Original. Nach einem knappen halben Jahr sahen auch die Booker ein, dass die Heashrinkers am Ende waren – sie kappten das Team, entließen den ehemaligen Barbarian Sionne und überlegten sich tolle Ideen für einen Singles Run von Fatu.

„Make a difference“ – das sollte der Leitspruch werden. Mit diesem und vielen weiteren Ratschlägen und Lebensweisheiten ließ man Fatu in bunten übercoolen Outfits auf die Fans los und präsentierte ihn als sowas wie den neuen Mentor für unsere Jugend. Viele Promos kündigten damals sein Debüt an, aber schon nach wenigen war das Publikum von den runtergelallten Phrasen gelangweilt – noch lange bevor er zum ersten Mal mit diesem neuen Gimmick in den Ring trat. So kam es dann auch, dass das Publikum den Streetwalker nicht akzeptierte und ihn allein mit Nichtbeachtung bestrafte.  Ein Flop – und glücklicher Weise sahen das auch die Booker schnell und stampften das „Make a difference“-Gimmick ein, das – auch wenn es gut gemeint war – tatsächlich an Langeweile kaum zu überbieten war. Dennoch wollte man an Fatu festhalten, da man weiter an sein Potential glaubte. Addiert man seine Zeit bei den Headshrinkers und das kurze Intermezzo als Big Brother Fatu, dann waren es bereits nahezu vier Jahre, in denen sich die Fans an Fatu’s Gesicht bei der World Wrestling Federation gewöhnen konnten. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: 1. „Die Schwierige“: Ein krasser Gimmickwechsel, der ihn als vollständig neuen Charakter darstellt und die Auftritte in vergangenen Gimmicks vergessen macht oder sie dermaßen übertrumpft, dass sie belanglos werden. 2. „Die Einfache“: Eine Maske. Man entschied sich für… die Maske. Bob Backlund und der Iron Sheik, zwei Rivalen früherer Tage, taten sich als Manager zusammen und kündigten die ultimative Zerstörungsmaschine aus dem Land von 1001 Nacht an. Was man geboten bekam, war der „Sultan“ – ein Samoaner mit Ledermaske, bei Anblick von dessen Hintern sofort klar war, wer hinter der Verkleidung steckte. Aber egal, sein Push war anfangs ganz anständig und zu den Highlights zählten unter anderem ein WrestleMania-Match gegen the Rock, was aber dermaßen bedeutungslos war, dass es die gesamte Karriere des Sultan in ein neues Licht rückt, wenn man es als Highlight bezeichnet. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, das der Sultan irgendwie eine Mischung aus Muhammad Hassan, Umaga und Aldo Montoya war. Von Hassan hatte er das orientalische Gimmick, von Umaga den Unzerstörbar-Status und den Körperbau – ja, und von Aldo Montoya hatte er die Maske und das ungeheure Maß an Belanglosigkeit.

Fatu verletzte sich letztlich unter der Maske des Sultan und wurde daraufhin von der WWF entlassen. Bis zu seinem Comeback vergingen fast drei Jahre und es vielen fast 50 Kilogramm Gewicht. Fatu war damit zwar immer noch ein Schwergewicht, aber wesentlich agiler und beweglicher als in seinem Sultan-Outfit. Auch WWE nahm diese Entwicklung wahr und verpflichtete Fatu erneut. Nach einem kurzen Aufenthalt in den Development-Ligen machte man bei Fatu’s Debüt dieses mal ausnahmslos alles richtig. An der Seite von Too Cool präsentierte man Fatu als tanzenden Big Buddy aus Samoa und stellte ihn trotzdem überaus stark dar. Rikishi Phatu war sein neuer Name und er schlug ein wie eine Granate. Im Nu sah man Rikishi Phatu mit den ganz großen Namen kämpfen und die Fans liebten den Charakter wie kaum einen Zweiten in der Midcard um die Jahrtausendwende. Das „Phatu“ verschwand schließlich aus Rikishi’s Namen und Krönung seines ersten Run’s war wohl der Gewinn des Intercontinental Championships. Dann aber, gegen Ende des Jahres 2000, beging man einen großen Fehler. In der groß angelegten Comeback-Storyline rund um Stone Cold Steve Austin turnte man Rikishi Heel, um ihn als Attentäter auf Austin in die Geschichte einzubinden. Das Publikum nahm diese Tatsache nicht an und so errang auch das vielversprechende Comeback-Match von Stone Cold gegen Rikishi nicht die Aufmerksamkeit, die WWE wohl gerne gehabt hätte. Der Heel-Run floppte und so war es nur eine Frage der Zeit, bis man Rikishi aus den Shows nahm, um ihn kurze Zeit später wieder als Face zurückzubringen.

Etwas mehr als zwei Jahre machte Rikishi in der Rolle des Face weiter, aber das Gimmick flachte immer mehr ab. Er wurde in zahlreiche dämliche Tag Teams mit Mark Henry, Scotty2Hotty und Rico gesteckt – mit letzterem gewann er gar die Gürtel, was mir bis heute als großes Rätsel erscheint. Beim letzten Tag Team Run mit Scotty wurde er zwar ein weiteres Mal mit dem Tag Team Gold belohnt, aber nicht nur er war wieder da, sondern mit ihm die 50 Kilo, die er zuvor für das Rikishi-Gimmick verloren hatte. Er wirkte wie ein Schatten seiner selbst und auch das Publikum nahm ihn nicht mehr im Ansatz so an, wie es zu Beginn seiner WWE-Karriere der Fall war. Mitte 2004 zog man dann die Notbremse und entließ Rikishi aus seinem Vertrag. Seither macht er, wie viele seiner Vorgänger auch, die Independent-Ligen dieser Welt unsicher und ward nie mehr im McMahonland gesehen.


Salofatu Anoai
Anzahl Gimmicks bei WWE
5
Bestes Gimmick
Rikishi Phatu
Witzigstes Gimmick
Rikishi Phatu
Doofstes Gimmick
Make a difference
Erfolgreichstes Gimmick
Rikishi Phatu

Gimmickbarometer
Erfolg
Coolness
Trashfaktor
Idee
Umsetzung
"Headshrinker Fatu" - Schrumpfkopf
                   
                   
                   
                   
                   
"Fatu" - Make a difference
                   
                   
                   
                   
                   
"The Sultan" - Oriental Bulldozer
                   
                   
                   
                   
                   
"Rikishi Phatu" - Too Cool Dancer
                   
                   
                   
                   
                   
"Rikishi" - Tanz-Face / Attentat-Heel
                   
                   
                   
                   
                   
 

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