Platz 5

The Avatar / Shinobi / Steve Moore / Leif Cassidy /
Al Snow: Head / Job-Squad / Hardcore / Headcheese / European Champion
    


Allen Sarven’s Anfänge bei der World Wrestling Federation waren schon irgendwie cool. Es waren die Neunziger und mit 1995 als Debutjahr erwischte Sarven sogar einen der besten Jahrgänge dieser Zeit – einer Zeit, in der das Gimmickwrestling boomte wie nichts Zweites.  In seiner Karriere blickte er schon auf einige Erfahrung zurück und trat unmittelbar vor seiner Verpflichtung durch die WWF noch für die durchaus populäre Promotion „Smokey Mountain Wrestling“ an – Fans aus der goldenen „DSF Action“-Zeit werden’s noch kennen. Durch seinen Martial-Arts-lastigen Stil gab Sarven den Bookern im Mainstream-Reich wunderbare Vorlagen für noch viel wunderbarere Trash-Gimmicks und so kam es im Oktober 1995 zum glorreichen Debut seines ersten Charakters in der Liga der tausend Möglichkeiten. Jahre vorm ersten Auftritt von The Hurricane und Rosey schlüpfte Allen Sarven in die Rolle eines Superhelden. Er nannte sich Avatar, kam als vermeintlicher Normalbürger zum Ring und warf sich erst dort seine angsteinflößende Superhero-Kluft über den Körper. Seinen Superkräften mussten sich zunächst einige Jobber beugen – wobei, „zunächst“ ist da irgendwie das falsche Wort, denn älter als knappe zwei Monate wurde das Gimmick nicht. Vollkommen zu recht nahm das Publikum das Gimmick nicht an, vollkommen zu recht floppte der Avatar und vollkommen zu recht wurde dieser Run im Keim erstickt.

Aus dem Superhelden wurde ein Ninja. Das Schöne an maskierten Wrestler ist, dass man sie dem Publikum bei einem Gimmickwechsel nicht abgewöhnen muss und einen Run direkt an den nächsten anschließen kann. Avatar war tot, lange lebte Shinobi. Naja, „lang“ ist relativ. An viel mehr als einen Auftritt kann ich mich eigentlich nicht mehr wirklich erinnern und auch bei diesem Match fungierte er als das, was er kurz vorher noch mit seinen Superkräften in die Knie zwang: als Jobber. An sich aber auch kein überaus großer Skandal, da das Ninja-Gimmick doch ziemlich lieblos daherkam. Noch liebloser war allerdings Allen Sarven’s One Night Only Auftritt als Jobber namens Steve Moore, bei dem er sich für den damals nicht mehr sehr erfolgreichen Marty Janetty hinlegen musste. Dieser Auftritt ist eigentlich überhaupt nicht nennenswert und nicht mal im Ansatz als „Gimmick“ zu bezeichnen, aber die Nennung Marty Janetty’s als Gegner von Steve Moore ist eine herrliche Überleitung zum ersten großen Run, den Sarven bei der World Wrestling Federation erfahren sollte.

Der eben genannte Marty Janetty erlang Berühmtheit als Teil der Rockers an der Seite des großartigen Shawn Michaels. Shawn ging als Sieger aus dem Split und Marty ging immer weiter in der Versenkung unter, verließ die Liga, kam wieder und… das ist eine andere Geschichte. Zumindest hatte man Marty 1996 unter Vertrag und wusste mal wieder nichts mit ihm anzufangen. Also erinnerte man sich an die Zeit, in der man gutes Geld mit seinem Charakter machen konnte und entschied sich für eine Neuauflage des Rocker-Tag-Teams. Shawn Michaels war dermaßen erfolgreich und dadurch auch wichtig für die Liga, dass er als Partner nicht mehr in Frage kam und deshalb steckte man einfach den guten alten Steve Moore in ein buntes Outfit, straffte sein Gesicht zu einem Dauerlächeln, nannte ihn „Leif Cassidy“ und machte ihn zusammen mit Marty Janetty zum Team der „New Rockers“. In illustrer Gesellschaft mit den Godwinns, den Smoking Gunns und den Body Donnas bildeten sie eine der witzigsten Zeiten der Tag Team Division und waren am Ende jedoch das einzige der mitspielenden Teams, die niemals Gold ihr eigen nennen durften. Sie waren allerdings auch dermaßen langweilig und uninteressant, dass dieser Umstand in keinster Weise verwerflich war. Die New Rockers, wie auch Leif Cassidy im Singles-Bereich konnten soweit ich mich erinnere nicht einen einzigen Sieg einfahren. Das konnten Steve Moore und Shinobi zwar auch nicht, aber deren Karrieren gingen auch nur einen Abend, während Cassidy über ein ganzes Jahr hinweg Woche für Woche den Job machte.

1997 kam es zu einer Zusammenarbeit zweier großer Ligen, als die World Wrestling Federation und Extreme Championship Wrestling einige kleine Angles zusammen durchführten und einige Wrestler tradeten. Bei ECW entstand so ein WWF-Stable, aber auch ein neuer wichtiger Charakter entstand aus diesen Wechseln. Fortan trat nämlich ein Mann in der extremen Liga auf, der leicht verwirrt mit dem Kopf einer Schaufensterpuppe durch die Gegend marschierte, sich mit ihr unterhielt und sich auf seine Stirn in Spiegelschrift die Worte „Help Me!“ schrieb. Al Snow war geboren und er war in diese Rolle dermaßen großartig, dass sich McMahon den zuvor verstoßenen Allen Sarven nach nur einem halben Jahr wieder zurückholte und untypischer Weise alles am Al Snow Charakter beibehielt. Al Snow blieb auch in der WWF populär und gründete mit der Job-Squad ein Stable aus gebeutelten Charakteren wie Bob Holly, Scorpio und dem Blue Meanie. In der Mid- und Lowercard wussten die Jungs durchaus zu unterhalten und erst zum Ende des auslaufenden Jahrtausends gab man Al Snow in der Hardcore Division eine neue Facette. Head geriet immer mehr in den Hintergrund und Snow prügelte fortan mit Mülltonnen und Stop-Schildern um sich. Was daraufhin passierte war eine geballte Flut an Gimmickwechseln innerhalb des „Al Snow“-Charakters. Er bestritt das legendäre „Kennel from Hell“-Match gegen den Big Boss Man, wurde mit Seitenhieb-Buddy Mick Foley Tag Team Champion, formte anschließend ein Team mit Steve Blackman, bei dem er einen zu einem Käse geformten Schaumstoffhut trug und gewann schließlich den European Title – und trat Woche für Woche in anderen europäischen Gimmicks an.

Es wurde langsam ruhiger um Al Snow. Mit Beginn der ersten „Tough Enough“-Staffel funktionierte man ihn zum Trainer um und fortan trat er nur noch selten und sehr vereinzelt in den Ring. An der Seite von Jonathan Coachman kommentierte er eine Weile Heat und hatte eine kurze Fehde gegen die RAW-Kommentatoren Jerry Lawler und Jim Ross. Allen Sarven bekam einen neuen Vertrag von WWE, der seinen Einsatz auf eben diese Tätigkeiten als Trainer und Kommentator beschränkte, so dass es ihm möglich war, independent als Wrestler in den Ring zu steigen. Erst bei der ECW-Reunion im Jahr 2006 kehrte Snow kurzzeitig mit dem Head-Gimmick zurück, was aber wie bei so vielen ECW-Rückkehrern nicht lange währte.


Allen Ray Sarven
Anzahl Gimmicks bei WWE
9
Bestes Gimmick
Al Snow (Head)
Witzigstes Gimmick
Head Cheese
Doofstes Gimmick
Leif Cassidy
Erfolgreichstes Gimmick
Al Snow

Gimmickbarometer
Erfolg
Coolness
Trashfaktor
Idee
Umsetzung
"The Avatar" - Super Hero
                   
                   
                   
                   
                   
"Shinobi" - The Ninja
                   
                   
                   
                   
                   
"Steve Moore" - Make the Job
                   
                   
                   
                   
                   
"Leif Cassidy" - Rock the Job
                   
                   
                   
                   
                   
"Al Snow" - Man of 1000 Faces*
                   
                   
                   
                   
                   
 * Unter dem Banner "Al Snow" sind alle in der Überschrift genannten Facetten seines Charakters zusammengefasst.
 

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