Großes Ehrenwort, jetzt kommt das letzte ehemalige Ministry-Mitglied in dieser Liste. Bevor es bei Dennis Knight jedoch soweit war, musste er noch zwei andere mehr oder weniger demütigende Gimmicks bei der World Wrestling Federation absolvieren. Demütigung eigentlich ein sehr gutes Wort, um die Gimmickkarriere von Dennis Knight zu beschreiben. Oder „Nicht vorhandenes Schamgefühl“ man wird es wohl nie erfahren.
Wir schrieben das Jahr 1995, als Henry O. Godwinn als Schweinebauer die Midcard der World Wrestling Federation unsicher machte. Er war Heel und marschierte zum Grunzen der pinken Tierchen zum Ring. Schnell erkannte man aber das Face-Potential eines solchen Charakters und vor Allem seines Schweinepampen-Eimers und vollzog den Turn des Bauern. Zunächst kämpfte er sich ein wenig alleine durch die Midcard, bis er eines Tages ankündigte, ab der Folgewoche von einem Familienmitglied unterstützt zu werden. Henry’s Singles Run war damit beendet Dennis Knight debütierte in der Rolle des Cousins des Schweinebauern, Phineas I. Godwinn. Bei der Stumpfsinnigkeit dieses Schweine-Gimmicks überrascht es aus heutiger Sicht ungemein, dass es den beiden tatsächlich gelang, WWF Tag Team Championship Gold zu erringen aber trotz des hohen Trashfaktors ihrer Charaktere stellt man das Team permanent stark dar. Darüber hinaus passten sie großartig in die comiclastige Tag Team Division der damaligen Zeit, warum sollten sie also nicht auch mal zwischen den Cowboys, Neurockern und Fitness-Fanatikern die Champions sein? Gemanaged wurden sie während der Tag Team Karriere vom legendären Hillbilly Jim und kurze Zeit sogar von der damals noch durchaus attraktiven Sunny mehr als dieser eine Titelrun und der Comicstatus in der Tag Team Division waren aber leider niemals drin.
Ende 1998 machte die WWF etwas, was man nicht sehr oft erlebt: Sie vollzogen einen kompletten Gimmickwechsel des gesamten Teams und machten die Godwinns zu Southern Justice. Ein Heel-Tag-Team, dass so etwas wie die Bodyguards des Managers Tennessee Lee sein sollten, der auch den gut gepushten Jeff Jarrett zu einen Klienten zählte. An sich hatte das Team, bei dem die ehemaligen Godwinns unter ihren bürgerlichen Namen antraten, durchaus Potential, doch über ein paar wenige Auftritte kamen sie nicht hinaus. Das Gimmick floppte und es war letztlich der ehemalige Henry Godwinn, der danach seine Sachen packen musste. Knight stand nun alleine da und es ereilte ihn das Gimmickschicksal eines jeden Mannes, für den man im Jahr 1999 keine bessere Idee hatte: er wurde von der dunklen Seite bekehrt und trat der Ministry of Darkness bei. Fortan nannte sich Dennis Knight „Mideon“ und bekam zu seinem Debut in diesem neuen Charakter den unheimlich wertvollen European Title geschenkt, der nach der überflüssigen Regentschaft Shane McMahons im Nirvana verschwunden war. Dem Wert des Titels half das natürlich ungemein.
Logischer Weise behielt Mideon das Gold nicht lange und wurde im Anschluss in ein Team mit Viscera verfrachtet, dass eigentlich nur dazu diente, die Ministry personell stark erscheinen zu lassen wirkliche Erfolge feierten sie keine. Die Ministry wurde zur Corporate Ministry und zerbrach schließlich, was viele der Mitglieder von heute auf morgen wieder Gimmick-obdachlos machte. So auch Mideon. Eine Zeitlang war er noch im Team mit Viscera unterwegs, dann alleine, aber er verfiel immer mehr dem Status eines Jobbers.
Einen letzten Versuch, den Charakter interessant zu halten, startete man Ende des auslaufenden Jahrhunderts, als man Dennis Knight’s Schamgrenze auf die bisher härteste Probe stellte. Nur bekleidet mit einem knappen Stück Stoff über dem Geschlechtsteil hatte Knight einen kurzen und glücklicher Weise sehr unbedeutenden Run als „Naked Mideon“. Der Name war Programm und sowohl Knight als auch jeder seiner Gegner tat mir für die Demütigung gemeinsam in einem Ring stehen zu müssen bis auf Mark und Bein leid. Es konnte nicht verwundern, dass der Run als nackter Irrer auch der letzte für Dennis Knight unter dem Banner von World Wrestling Entertainment war. Er absolvierte noch einige Darkmatches im neuen Jahrtausend, die ihm aber nie wieder zu einem neuen Engagement im McMahonland verhelfen konnten. Bei den Sachen, die man dort mit Dennis Knight veranstaltete ist das aber wohl für alle Parteien eher Segen als Fluch.
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