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"Die Brüder, der Trip und die neue Brut"
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Gemeinhin sollte man es eigentlich als Traumstart bezeichnen, gleich bei seinem Debüt mit dem Intercontinental Championship einen der prestigeträchtigsten Gürtel der Liga zu gewinnen. Und ja, einen solchen Traumstart legte Santino Marella anno 2007 hin. Eben jener Traumstart endete jedoch auch prompt mit Überqueren der Startlinie denn kaum war Santino tatsächlich im Rennen, stürzte er ab ins Bodenlose. Entgegen aller Vorurteile erkannte das Office diesen Umstand aber sehr schnell und setzte es zusammen mit dem ebenfalls überraschend früh erkannten Unterhaltungstalent Santinos in Form eines Heelturns um. Das machte Marella zwar noch immer nicht annähernd zu einem glaubwürdigen Midcarder, rechtfertigte aber sein Dasein und band ihn in interessanten Storylines. Ob alleine gegen Legenden oder im Team mit Carlito Santino wuchs mit jeder Niederlage, mit jedem Squash, den er kassieren musste. Mitte 2008 trotze Marella seinem Status und sprach eine offene Herausforderung aus erst wenige Wochen zuvor wurde er in einem solchen Szenario von Rob Van Dam in nicht einmal 30 Sekunden zerstört. RVD war World Champion, das ging okay dieses Mal aber bewegte sich Beth Phoenix zum Ring. Eine Frau. Zweifelsohne eine, ich sag mal, körperlich beeindruckende Frau, aber halt immer noch eine Frau. Auch gegen diese hatte der kleine Italiener keine Chance schon in der nächsten Woche kam es dann nach der erneut verpatzten Open Challenge zum überraschenden Kuss zwischen Santino und Beth. Glamarella war geboren und es passierte das unmöglich geglaubte: Santino Marella gewann tatsächlich seinen zweiten Intercontinental Championship. Und nicht nur das das Duo aus Beth Phoenix und Santino Marella war unterhaltsam, langlebig und eine uneingeschränkte Bereicherung für die RAW-Shows.
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Langsam, ja langsam wird es prominent. Wir befinden uns in Gefilden, in denen die Masse dieser unsäglichen Top40-Bands anfangen würde, respektlose Coverversionen zu verfassen. Wir sind in Regionen, in denen wir anfangen von Stars zu sprechen. Die Brothers of Destruction sind zweifelsohne eines der wichtigsten und aussagekräftigsten Teams der jungen WWE-Vergangenheit. Hier gilt es also weniger zu begründen, warum sie es verdient haben, auf einem tollen 29. Platz in dieser Auflistung zu stehen, sondern vielmehr, warum ganze 28 Teams besser sein sollen als Kane und der Undertaker. Ein Argument springt da natürlich sofort ins Auge denn so pompös alles was mit den Gebrüdern Tod zusammenhing auch war, sie waren nie wirklich Teil der Tag Team Division, sie waren immer etwas größer als alles was um sie herum passierte. Ihre Formierung zählt zu einer der größten Momente der späten 90er und noch heute bekomme ich eine zermürbende Gänsehaut, wenn ich an den ersten Kniefall der Big Red Machine vor seinem „Bruder“ nachdenke. Nach einem beeindruckenden Run kam es immer wieder zu Splits und anschließenden Reunions, die spätestens seit dem Deadman-Comeback nur noch nostalgischen Charakter besitzen, nicht aber irgendeinen besonderen Wert für den Fortbestand der Division. Die Brothers of Destruction sind legendär, sie sind eines der eindrucksvollsten Teams der WWE und unter allen Teams der vergangenen 10 Jahre, sind sie die 29.
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…und damit einen ganzen Platz weiter hinten als die drei Franzosen, von denen nicht einer auch nur Wurzeln in unserem beschaulichen Nachbarland hatte. Heels müssen hinter den Toren der WWE aber nun mal russisch, französisch oder am besten beides sein und da nutze man die franko-kanadische Herkunft und die französisch anmutenden Namen von René Dupré und Sylvan Grenier doch einfach auch uns machte sie zu Franzosen - La Resistance. Okay, Rob Conway, der hatte so gar nichts Französisches das würde das Publikum aber niemals bemerken, wenn man aus „Rob“ einfach „Robért“ machte. So geschehen entstand ein sensationelles Heel-Team, dass in den unterschiedlichsten Kombinationen über zwei Jahre pausenlos Bestand hatte. Vier Mal gewannen die drei in dieser Zeit das Tag Team Gold und spielten eigentlich immer eine gewichtige Rolle in der Tag Team Division von RAW. Einziger Schandfleck auf der sonst ausnahmslos weißen Weste der Resistanten war der klägliche Comebackversuch im Jahr 2007, als man die gescheiterten Singles-Runs von der Urbesetzung aus Grenier und Dupré durch die Reunion vergessen machen wollte. Bühne für das Trauerspiel war die arme ECW, der man Dupré zuvor schon als extremsten aller Superstars andichten wollte mehr als einen Auftritt dauerte das große Comeback aber am Ende nicht an. Es ist schade, denn ein neuer Look, eine neue Bühne und das schier unerschöpfliche Talent von Dupré und mit Abstrichen auch Grenier hätten die beiden zu den Rettern der Tag Team Landschaft machen können. Stattdessen gab man ihnen die Papiere und beraubte sich damit nicht nur eben jener möglichen Rettung, sondern mit Dupré auch eines sicher geltenden zukünftigen Main Eventers.
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Und extreeeme geht es weiter. Was hat uns die neue ECW nicht schon alles für tolles Gesprächsmaterial verschafft. Ja wirklich. Alleine erst mal der Umstand, etwas Legendäres zurückzubringen, seine Legenden zu verjobben und die einst als Rettung des Business verschriene Liga zu einem Development-Territorium zu degradieren. Der Zombie, Big Dick Johnson, Chavo Guerrero als Brandleader es gab eine Kuriosität nach der anderen. Und heute hat man sich dran gewöhnt, tatsächlich, da ist ECW eines der meistgelobten und konstantesten Brands in der WWE-Landschaft. Eben weil sie als das akzeptiert wurde, was sie nun mal ist: Velocity deluxe. Eine der ersten Initiativen, an der man die Richtung der Liga erkennen sollte stellte sich personell durch die New Breed dar. Ein Stable aus vier jungen Heels, allesamt WWE-Einsteiger und bei anderen Brands gescheiterte Seelen, die in Rekordzeit zu einem absolut wichtigen Teil der Show wurden. Matt Striker überzeugte als Anführer und erlebte die wohl einzige Zeit seiner WWE-Karriere, in der man ihn tatsächlich gekonnt als Wrestler einsetzte. Und er hat funktioniert als Wrestler. In Marcus Cor Von sah ich einen zukünftigen World Champion und auch Elijah Burke und Kevin Thorn offenbarten unglaubliches Potential. Ein Boxer, ein Footballer, ein Lehrer und ein Vampir. Selten ergab eine Gruppierung thematisch und aus Gimmicksicht so unglaublich wenig Sinn wie bei der New Breed aber genauso selten funktionierte es so einmalig gut. Leider ging der gesamte Push auf die Kosten der Originals und CM Punk. Im ersten Fall unnötig, im zweiten zumindest nicht ganz für die Katz. Die New Breed hatte das Potenzial, vier wirklich große Stars zu kreieren. Wie ungenutzt diese Chance blieb, sieht man an der aktuellen Bilanz, die drei der Mitglieder am Arbeitsamt und einen zumindest noch am Kommentatorenpult zeigt. Und wäre die New Breed neben der Tatsache, ein Stable zu sein bei dem man unglaublich viel richtig machte, nicht auch noch ein Stable, bei dem man unglaublich viel falsch machte, dann hätten sie durchaus Top10-Potenzial besessen.
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Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn man die Beatles und Oasis gemeinsam einen Song aufnehmen lassen würde. Wenn James Bond und Batman gemeinsam in einem Film gegen das Böse kämpfen würden, oder Vera Int-Veen und Olli Geißen eine gemeinsame Talkshow präsentierten. Wenn Helmut Schmidt und Konrad Adenauer gemeinsam Bundeskanzler wären oder Alf und Homer Simpson einen gemeinsamen Kinofilm bekämen. Wenn Großes auf Großes trifft, dann passiert entweder Resignation, oder aber etwas noch viel Größeres. Das so ziemlich Größte, was im Jahr 2001 durch die WWE striff war Triple H zumindest auf Heel-Seite. Mit seinem Turn bei WM X-7 stand diesem aber plötzlich etwas Ebenbürtiges gegenüber, was in Zeiten ohne Rostertrennung zwangsläufig zu Problemen im Raum-Zeit-Kontinuum führen musste. Man entschied sich jedoch für den Weg des größten Widerstandes und erschuf eine unheilige Allianz aus den zwei wohl größten Bösewichten der Liga die bis auf ihre Bösartigkeit absolut nichts gemein hatten. Zum Vergleich: Wir sprechen hier nicht von Edge und Randy Orton, die zweifelsohne beide tolle Heels waren und sich zum Team Rated RKO zusammenschlossen. Wir sprechen hier von Triple H und Stone Cold Steve Austin, zwei der größten WWE-Stars der Geschichte in der Blüte ihrer Zeit, wir sprechen vom Power Trip. Die Allianz aus The Game und der Klapperschlange fehdete ausschließlich mit der Creme-de-la-Creme der Facelandschaft. Die Brothers of Destruction, Chris Benoit und Chris Jericho es schien eine neue Ära unter Helmsley/Austin zu anzubrechen doch dann knickte HHH ungünstig um und beendete das ganze Spiel, noch bevor es so recht begonnen hatte. Eine Schande. Eine unsägliche Schande.
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