"Araber, Iren und mexikanische Amerikaner."

Als der liebe Herrgott D-Lo Brown schuf, hat er vermutlich gerade einen Tarantino-Film geschaut, Jogging-Hose getragen, einen White Russian getrunken und sich die Füße massieren lassen, denn das Ergebnis dieser Schöpfung, D-Lo Brown, ist eine der coolsten Säue unter der Sonne. Da dürfte keinerlei Zweifel bestehen. In den meisten Fällen, war es eigentlich auch immer entsprechend cool, was er im Wrestlingring veranstaltete. Gut, diese Sache mit Droz - das war keine Absicht - ich meine auch mehr, dass er eigentlich immer wusste zu unterhalten, in welche Rolle man auch immer ihn steckte. Bis, ja bis auf ein paar Monate um den Jahreswechsel 2000/2001 herum, denn da verschaffte man D-Lo seinen WWE'schen Tiefpunkt, von der Marella-Niederlage 2008 mal abgesehen. Es spielte sich ab, irgendwo zwischen dem Ende der Nation und dem "What's my Name"-Gimmick. Von einem auf den anderen Tag war D-Lo Araber und mit ihm auch gleich noch Mosh von den Headbangers, dem man wenigstens noch den ur-arabischen Namen "Chaz" verpasste. Weil das alles immer noch nicht wenig genug Sinn ergab, stellte man den beiden eine der unwichtigsten Figuren seiner Zeit an die Seite - so entstand "Lo Down", ein arabisches Team zweier Amerikaner, benannt nach dem Finisher des einen Mitglieds, gemanaged von Tiger Ali Singh, dessen Verpflichtung eines der größten Mysterien des alten Jahrtausends ist. Aber D'Lo hat halt gerult, wie er es eben immer tut und das verhilft Lo Down auf diese Liste.

Zusammengewürfelte Teams sind ja entweder die interessantesten oder aber die doofsten Beispiele ihrer Zunft. Ein Blick auf die Platzierung verrät uns, um welche dieser zwei Kategorien es sich beim Team aus Super Crazy und Hacksaw Jim Duggan handelt. Das Einzige, was die mexikanisch-amerikanische Kraft von anderen blöden Mix-Beispielen wie Tajiri/Rhyno oder Funaki/Scotty2Hotty abhob war die Tatsache, dass sie irgendwie witzig waren. Was genau ich witzig fand, will ich kurz erläutern. Crazy ist ein Gott im Ring, leider aber im Zusammenspiel mit dem Publikum todbringend langweilig. Jim Duggan ist dasselbe, nur anders herum. Das Publikum liebt ihn und er schafft es stets innerhalb kürzester Zeit, eine amerikanische Meute zum Kochen zu bringen. Im Ring – nun ja. Im Ring war Hacksaw dann am Besten, wenn er Super Crazy einwechselte. Dann fiel er in seine Rolle zurück, rüttelte am Seil und animierte das Publikum - wenn sie auch nie Erfolg hatten und eine ganz billige Kombination zweier Männer, mit denen man nichts anzufangen wusste waren - es war göttlich zu sehen, wie das Publikum auf Duggan reagierte und versuchte, Super Crazy im Ring anzufeuern. Mit lautet "USA"-Chants. Super Crazy. Den Mexikaner. Goldig.

Im Gegensatz zu vielen anderen bisher genannten Zweierkombos haben es Garrison Cade und Mark Jindrak ziemlich lange miteinander bei World Wrestling Entertainment ausgehalten. Schon damals fand ich das etwas verwunderlich, da ich der Meinung war, dass man kaum farbloser als diese zwei No-Gimmick-Figuren sein konnte. Jindrak war ein langweiliger Kraftprotz und Cade ein blonder Null-Charisma-Boy und gerade diese beiden erhielten einen unverständlich starken Push, als sie gleich bei ihrem Debut gegen die damaligen Tag Team Champions La Resistance siegen durften. Trotz dieser enormen Farblosigkeit hatten sie über Monate einen Stammplatz in der oberen Kante der Tag Team Division, gekrönt von einem Titleshot bei WrestleMania 20. Das Gold gewannen sie allerdings nie. Für Jindrak kam nach dieser Allianz nicht mehr viel - Cade hingegen ließ sich von Garrison in Lance umtaufen, setzte sich einen Cowboyhut auf, bekam einen neuen Partner und bewies kurze Zeit später, dass ich ihm vollständig unrecht getan hatte. Jindrak - der hat das bis heute noch nicht geschafft, so wirklich will ich das aber irgendwie auch gar nicht.

Ron Killings ist ein ehemaliger NWA World Heavyweight Champion. Das ist schon 'ne Nummer. Zum Zeitpunkt, über den wir jetzt sprechen war er das allerdings noch nicht. Der Road Dogg war Teil des besten Stables der WWE und ebenso Teil eines der besten Tag Teams der Ligengeschichte. Auch das ist 'ne Nummer. Zum Zeitpunkt, über den wir jetzt sprechen, lag das allerdings alles bereits hinter ihm. Die Formation aus den beiden bestand somit aus einem Jungstar, vor seinem Durchbruch, und einem Altstar, weit nach dessen Zenit. Einer war noch nicht so weit, der andere hatte es schon hinter sich - genau deshalb funktionierte die rappende Allianz aus dem Road Dogg und K-Kwik auch nicht im Ansatz. Jetzt mag man sagen, dass auch Edge und Hulk Hogan Tag Team Champions wurden - dass ich das nicht zählen lassen kann und was ich davon halte, werdet ihr aber schon ganz bald an dieser Stelle erfahren. Der Road Dogg verabschiedete sich kurz nach der Formation aus der Liga und zwang K-Kwik dadurch in eine Singles-Karriere, was ihn im McMahon-Land nicht wirklich weiterbrachte, aber global betrachtet den Beginn einer tollen Karriere bedeutete. Jesse James ward fortan nicht mehr in der Liga gesehen und beide trafen sich wenige Jahre später bei TNA wieder. Während das Publikum zunehmend das Interesse am ehemaligen Roadie verlor, wurde Killings World Champ und kehrte zur Mutterliga zurück. Unterm Strich also eine interessante, aber doch schwerst - ich sag mal - "unnütze" Angelegenheit.

Das Konzept war zumindest wirklich neu. Es gab schon Tag Teams aus Non-Wrestlern und Wrestlern, aus Männern und Frauen, aus Powerhouses und Highflyern, selbst aus Heel und Face - das Team aus Kleinwüchsigem und Normalwüchsigem war aber neu. Klar gab es schon Matches, in denen ein Midget gemeinsam mit einem Wrestler antrat, oft waren das aber One Night Only Auftritte und nicht, wie im Falle von Finlay und Hornswoggle, die langfristige Formation zu einem Tag Team. Einem Team, dass normale Tag Team Matches führte, an No.1-Contender-Matches teilnahm und Titelchancen erhielt. Dem sei aber nicht genug: Denn neben aller Innovation gelang es Finlay und seinem Storyline-Sohn bei jedem Auftritt, die anwesenden Zuschauer wirklich zu unterhalten. Klingt doch bisher nach einem tollen Team, oder? Wie ich finde - eben nicht. Aus Finlay machte man eine Witzfigur, indem man ihn tanzen und mit Wasserpistolen um sich schießen ließ. Aus den Tag Team Titeln machte man Witzfiguren, als man Finlay und Hornswoggle um sie kämpfen ließ und aus den Champs machte man Witzfiguren, als man die beiden Iren als gleichwertige Gegner ihnen gegenüber darstellte. Zu allem Überfluss machte man dann noch all jede Teams zu Witzfiguren, denen die Chance verwehrt blieb, sich auf einer PPV-Bühne präsentieren zu dürfen, während der Ire und sein Kobold im Ring umhertanzten.

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!